16. Juni 2019 / 20:20 Uhr

PSG-Boss geht Superstars um Neymar an: "Sie sind nicht hier, um sich selbst zu gefallen"

PSG-Boss geht Superstars um Neymar an: "Sie sind nicht hier, um sich selbst zu gefallen"

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Neymar und Kylian Mbappé gehören zu den größten Stars im Kader von PSG. Klubchef Nasser al-Khelaifi (r.) hat nach einer insgesamt enttäuschenden Saison eine deutliche Warnung an den hochkarätigen Kader ausgesprochen.
Neymar und Kylian Mbappé gehören zu den größten Stars im Kader von PSG. Klubchef Nasser al-Khelaifi (r.) hat nach einer insgesamt enttäuschenden Saison eine deutliche Warnung an den hochkarätigen Kader ausgesprochen. © imago images / PanoramiC
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Nasser al-Khelaifi bläst zum Angriff! In einem ungewöhnlich offenen Interview mit "France Football" kehrt der katarische Besitzer von Paris Saint-Germain hart mit den exzentrischen Superstars um Neymar, Edinson Cavani und Kylian Mbappé ins Gericht und erklärt die Trennung von Sportdirektor Antero Henrique.

Diese Aussagen sind unmissverständlich - und ungewöhnlich noch dazu. Nach vielen Monaten des Schweigens hat sich Nasser al-Khelaifi zu Wort gemeldet. Der Präsident und Eigentümer von Paris Saint-Germain greift in einem Interview mit France Football die Superstars von PSG um Neymar, Kylian Mbappé oder Edinson Cavani scharf an und fordert nach einer insgesamt enttäuschenden Saison mit ernüchternden Auftritten in den nationalen Pokalwettbewerben und dem frühen Aus in der Champions League ein Umdenken.

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"Die Spieler müssen jetzt mehr denn je Verantwortung übernehmen", erklärte der Katari, der seit 2011 der starke Mann der Pariser ist. "Es muss sich einiges ändern. Sie müssen mehr tun und mehr arbeiten." Immer wieder wurde den Profis des französischen Meisters in entscheidenden Momenten mangelnder Wille attestiert, seit vielen Jahren warten die Besitzer aus Katar trotz Milliarden-Investitionen Erfolge in der Champions League - die bislang aber ausgeblieben sind. Mehr noch: Bislang war spätestens im Viertelfinale Endstation.

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PSG-Klubchef al-Khelaifi "will keine Starallüren mehr"

Auch Trainer Thomas Tuchel konnte bisher keine Trendumkehr einleiten. In diesem Jahr scheiterten die Franzosen trotz eines 2:0-Auswärtserfolgs im Hinspiel im Achtelfinale an Manchester United. Schon wieder war viel zu früh Schluss - ein Trend, der auch dem mächtigen Boss der Pariser Sorgen macht. In seinem Interview sendet al-Khelaifi deshalb eine klare Botschaft, die sich vor allem Superstars wie Neymar, Kylian Mbappé und Edinson Cavani ins Stammbuch schreiben sollten - die ja in wichtigen Spielen eigentlich für den berühmten Unterschied eingekauft wurden. "Sie sind nicht da, um sich selbst zu gefallen", grollte der Klubchef.

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Eine Anspielung auf die Social-Media-Irrungen der Superstars, die mindestens ebenso häufig durch interne Hahnenkämpfe oder durch Selfies mit Musik-Größen wie Drake oder US-Kollegen wie Basketballer LeBron James wie mit Leistungen in wichtigen Spielen auffielen? Al-Khelaifi mahnt: Wer künftig nicht voll mitzieht, muss den Verein verlassen. "Wenn die Spieler nicht einverstanden sind, stehen ihnen die Türen offen", erklärte al-Khelaifi. "Ciao! Ich will keine Starallüren mehr."

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Offenbar stehen bei PSG in diesem Sommer weitreichende Veränderungen an. Der schwelende Konflikt zwischen Trainer Thomas Tuchel und Sportdirektor Antero Henrique wurde mit der Entlassung des Sportchefs bereinigt, Tuchel wurde mit einer Vertragsverlängerung gestärkt. Henriques Nachfolger, der Brasilianer Leonardo, soll nun mit eisernem Besen kehren und den Edel-Kader wieder auf Vordermann bringen.

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Al-Khelaifi schwärmt von Neu-Sportdirektor Leonardo: "Wird allen gut tun"

"Ich habe erkannt, dass Änderungen unabdingbar waren", sagte al-Khelaifi. In der Rückrunde hatten sich zum Teil herbe Niederlagen gehäuft - selbst gegen Teams, die einer so stark besetzten Equipe eigentlich hoffnungslos unterlegen sein sollten. Tuchel machte dafür die mangelhafte Tiefe im Kader verantwortlich. Al-Khelaifi folgte dieser Argumentation offenkundig und fand in Henrique einen Schuldigen für die sportliche Misere. Nachfolger Leonardo, der schon von 2011 bis 2013 als Sportdirektor der Pariser fungierte, darf sich über die volle Rückendeckung des Klubchefs freuen.

Denn der schwärmt geradezu vom brasilianischen Ex-Profi, der nach sechs Jahren vom AC Mailand zurückkehrt. "Er wird alle Befugnisse haben", sagte al-Khelaifi. "Seine natürliche Autorität wird uns allen gut tun, besonders den Spielern. Leo, das ist mein Typ. In zwei Minuten wurde alles zwischen uns geklärt."

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