Eine schwache Vorstellung gegen mutige US-Amerikaner hat der englischen Nationalmannschaft am Freitagabend den vorzeitigen Einzug ins WM-Achtelfinale gekostet. Am zweiten Spieltag der Gruppe B kamen die "Three Lions" gegen die USA nicht über ein torloses Remis hinaus. Damit verteidigten die Engländer (vier Punkte) zwar ihre Tabellenführung vor dem Iran (3), den USA (2) und Wales (1), könnten aber theoretisch mit einer Niederlage am letzten Spieltag am kommenden Dienstag gegen die Waliser noch die K.o-Runde verpassen.
Nach dem klaren 6:2-Sieg gegen den Iran zum Auftakt sah England-Trainer Gareth Southgate keine Veranlassung, seine Startelf zu verändern. So begann erneut BVB-Star Jude Bellingham in der Zentrale. Harry Kane, trotz Knöchelverletzung, und der zuletzt krankheitsbedingt ausgewechselte Harry Maguire, der sein 50. Länderspiel bestritt, spielten ebenfalls von Beginn an. Bei den USA gab es nach dem 1:1 gegen Wales vor vier Tagen nur einen Wechsel: Der ehemalige Bremer Josh Sargent rückte auf die Bank, für ihn rotierte bei Chefcoach Gregg Berhalter der 24 Jahre alte Haji Wright in die erste Elf. Dortmunds Giovanni Reyna musste zu Beginn zuschauen.
Die Anfangsphase der ersten Halbzeit in Al-Khor gehörte dem Favoriten aus England. Nach Vorlage von Bukayo Saka sorgte Stürmer-Star Kane mit seinem wuchtigen Schuss (10.) für die erste Torgelegenheit. Jedoch blockte Verteidiger Walker Zimmerman den Torversuch entscheidend ab. Die Southgate-Elf versuchte danach, das Spiel an sich zu reißen – was aber überraschenderweise nicht gelang. Die US-Amerikaner zeigten eine bissige und leidenschaftliche Vorstellung. Nach Flanke von Timothy Weah, der gegen Wales getroffen hatte, überraschte Ex-Schalker Weston McKennie die englische Hintermannschaft mit einem Dropkick-Versuch aus kürzester Distanz, der aber über das Tor von Jordan Pickford segelte (26.).
Plötzlich waren die USA dem Führungstreffer deutlich näher – und das sollte sich bis zum Halbzeitpfiff nicht ändern. Chelsea-Star Christian Pulisic scheiterte mit der größten Chance des Teams aus den Vereinigten Staaten mit einem fast perfekten Schuss im Strafraum an der Latte (33.). Der ehemalige Dortmunder vertändelte wenig später auch eine Hereingabe mit der Schulter, anstatt sie mit dem Kopf zu verwerten (43.). US-Keeper Matt Turner hielt in der Nachspielzeit gegen Mason Mount, der am Strafraumrand abzog, stark (45.+1).
Das englische Team, eigentlich als WM-Mitfavorit gehandelt, versteckte sich auch in der zweiten Halbzeit zunächst. Die ideenlosen Angriffe der "Three Lions" versandeten. Zudem bereiteten die quirligen Amerikaner dem hochfavorisierten Gegner so große Probleme, dass er sich teilweise erst nach minutenlangen Angriffs-Situationen der US-Boys aus der eigenen Hälfte befreien konnte. Auch wenn Kane und Co. nach zahlreichen Wechseln (Jack Grealish, Jordan Henderson und Marcus Rashford kamen bis zur 78. Minute in die Partie) etwas mehr Elan zeigten, ging das Remis aufgrund der fehlenden Topchancen auf beiden Seiten in den zweiten 45 Minuten in Ordnung.
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