18. Dezember 2022 / 13:31 Uhr

Rafati erklärt Final-Schiedsrichter: Warum sich Szymon Marciniak den Einsatz im WM-Endspiel verdient hat

Rafati erklärt Final-Schiedsrichter: Warum sich Szymon Marciniak den Einsatz im WM-Endspiel verdient hat

Roman Gerth
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Szymon Marciniak (rechts) wird das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich leiten.
Szymon Marciniak (rechts) wird das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich leiten. © IMAGO/Sven Simon/Noah Wedel (Montage)
Anzeige

Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak leitet am Sonntag das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich. Der ehemalige FIFA-Referee Babak Rafati erklärt, warum der Unparteiische eine gute Wahl für das Endspiel ist.

Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak wird das WM-Finale am Sonntag (16 Uhr/ARD und MagentaTV) zwischen Argentinien und Frankreich leiten. Aus Sicht des ehemaligen FIFA-Referees Babak Rafati ist die Ansetzung des Unparteiischen eine gute Wahl und "absolut verdient". Im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), lobt Rafati: "Hier hat die FIFA nachvollziehbar nach dem Leistungsprinzip gehandelt." Neben Marciniak seien Danny Makkelie aus den Niederlanden und Daniele Orsato aus Italien seine Favoriten auf den Einsatz beim Finale gewesen.

Anzeige

"Es zeichnete sich aber früh ab, dass die beiden es nicht werden. Orsato bekam schon das Eröffnungsspiel und Makkelie gab beim Gruppenspiel Argentinien gegen Polen einen strittigen Handelfmeter", erklärt Rafati. Für Marciniak ist es das erste internationale Endspiel im Herrenbereich. Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft hat der 41-Jährige aus dem etwa 100 Kilometer westlich von Warschau gelegenen Płock zwei Partien geleitet – je eines mit französischer und argentinischer Beteiligung. Sowohl im Vorrunden-Spiel zwischen dem Titelverteidiger und Dänemark (2:1) als auch im Achtelfinale von Lionel Messi und Co. gegen Australien (2:1) habe "Marciniak sehr gute Leistungen gezeigt", befindet Rafati.

Der Final-Schiedsrichter ist sehr erfahren, leitete seit der Saison 2008/2009 schon 339 Ligaspielen in seiner Heimat. Seit 2011 ist Marciniak als FIFA-Referee dabei, seit 2015 gehört er zur Elite-Kategorie im Weltverband. 2018 bei der WM in Russland leitete er erstmals WM-Spiele. "Da hat er DFB-Verteidiger Jérome Boateng gegen Schweden mit Gelb-Rot vom Platz gestellt", erinnert sich Rafati. Bei der EM 2016 war Marciniak auch schon dabei, das Pan-Europa-Turnier im Vorjahr verpasste er wegen der Herzkrankheit Tachykardie. Hierbei schlägt das Herz deutlich zu schnell, typische Symptome können Herzrasen oder Atemnot sein. Eine Erkrankung, an der er anderthalb Jahre litt, von der er inzwischen aber genesen ist.

Marciniak gab seine Laufbahn als sehr talentierter Fußballer auf, um als Schiedsrichter durchzustarten. Rafati: "Man sieht ihm an, dass er auf hohem Niveau gespielt hat, etwa bei seiner Zweikampfbewertung." In der laufenden Saison kam der Pole bei vier der sechs Gruppenspieltage in der Champions League zum Einsatz. "Das ist ein klares Zeichen für seine Qualität. Er kennt einige der Top-Spieler, die nun im Finale stehen, aus der Königsklasse. Er besticht mit seiner Kommunikation und seinem lockeren Umgang mit den Spielern", sagt Rafati.

Anzeige

Assistiert wird Marciniak im Finale von Tomasz Listkiewicz, dem Sohn von Michal Listkiewicz, der im WM-Endspiel 1990 zwischen Deutschland und Argentinien (1:0) Linienrichter war. Nach 22 Jahren gebe es nun wieder einen Listkiewicz im Finale, "das ist eine tolle Geschichte und ich bin sehr stolz darauf, weil Tomasz sehr schüchtern ist", sagte Marciniak, der seinen eigenen Einsatz im Endspiel als "unglaublich" bezeichnete.

Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis