Ralf Rangnick ist in der Branche nicht gerade bekannt dafür, ein Mann zu sein, der nicht das bekommt, was er sich wünscht. Entweder läuft es so, wie er es will – oder es läuft gar nicht. So war es bislang auf all seinen Stationen. Und so wird es vermutlich auch immer bleiben. Einerseits ist diese Dickköpfigkeit, Rangnicks Ehrgeiz und sein Hang zum Perfektionismus eine Qualität. Mitunter kann sie ihm aber auch auf die Füße fallen und führt zu Machtkämpfen, Streit oder Trennung – so wie in jeder normalen Beziehung.


Zu einer Liaison mit der in die Jahre gekommenen AC Milan kam es erst gar nicht. Trotz monatelanger Flirterei, trotz der Aussicht auf eine rosige Zukunft. Doch Rangnick hat den Kampf gegen die alten Mitbuhler verloren, das muss er sich eingestehen – auch wenn sein Umfeld nun versucht, eine andere Wahrheit zu verbreiten.
Rangnick wollte die volle Macht - wie immer
Man spricht vom „falschen Zeitpunkt“, vom „nicht vorhandenen Momentum“. Es wäre sogar nachvollziehbar angesichts der aktuellen Lage in Mailand. Doch Rangnick hat sicher nicht über ein halbes Jahr verhandelt und gepokert, um am Ende freiwillig zurückzuziehen. Er wollte die volle Macht, wie immer. Wie einst auf Schalke oder zuletzt bei RB Leipzig, wo er am Ende ebenfalls den Kürzeren gegenüber Oliver Mintzlaff zog, sich nun strategischen Aufgaben innerhalb des Fußballkonzerns widmet und seitdem immer wieder mit neuen Jobs kokettiert.
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In Mailand formierte sich von Anfang an eine Opposition um die mächtigen Klublegenden Paolo Maldini und Fabio Capello gegen Rangnick. Superstar Zlatan Ibrahimovic fragte sogar, wer dieser Mann eigentlich sei. Das Trio positionierte sich auch öffentlich gegen Rangnick – und setzte sich am Ende durch. Was bleibt, ist ein weitere Imageschaden für den „Professor“, der dennoch schon bald neue Offerten auf dem Tisch haben dürfte. Schließlich eilt ihm weiterhin der Ruf des Entwicklers und Bessermachers voraus – zurecht. Ein wenig mehr Demut täte ihm bei künftigen Verhandlungen vielleicht dennoch ganz gut.
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