Leipzig. Ralf Rangnick war nach dem souveränen 2:0-Erfolg gegen Celtic Glasgow zu später Stunde zu Scherzen aufgelegt. Was denn auf dem ominösen Zettel stand, den er Kevin Kampl beim Stand von 0:0 auf den Rasen gab, wollten die Journalisten unbedingt wissen. Der RB-Coach erklärte mit einem schelmischen Grinsen: „Schießt jetzt sofort zwei Tore, stand drauf.“
Natürlich war es keine platte Anweisung, sondern eine taktische Umstellung, die der 60-Jährige seinem Spielmacher auf den Weg gab. Danach dauerte es nur elf Minuten, bis seine Mannschaft mit zwei Toren den Sieg eingetütet hatte. Kampl erklärte: „Wir haben am Anfang Kouassi, den Sechser von Glasgow, nicht so gut in den Griff bekommen. Dann haben wir selbst mit drei Sechsern gespielt und Bruma auf die Zehn gestellt. Das hat super geklappt, wir haben Chancen kreiert und schnell zwei Tore gemacht.“
Nicht zum ersten Mal hat der 60-jährige Coach seit seinem Amtsantritt im Sommer das System im Spiel flexibel angepasst und so den Gegner zur Verzweiflung getrieben. Doch zum ersten Mal, musste ein Stück Papier her, um die Anweisung in die Tat umzusetzen. Rangnick begründete das später so: „Es war ein bisschen lauter heute. Aber bevor man es jedem Einzelnen erklärt, ging es vor allem darum, dass auf dem Zettel klar war, welche Rolle nun jeder hat.“ Gegen den schottischen Doublesieger stand eine Leipziger Elf auf dem Rasen, die in dieser Konstellation noch nicht oft gemeinsam aufgelaufen war.
Dass ausgerechnet die in den vergangenen Wochen kaum zu Einsatzzeiten gekommen Offensivakteure Matheus Cunha und Bruma beide Treffer zum Sieg erzielten, verlieh der Geschichte eine besondere Note. Celtic-Coach Brendan Rodgers brach eine Lanze für den portugiesischen Nationalkicker: „Einen möchte ich besonders hervorheben, Bruma. Er hat eine phantastische Leistung gezeigt und seine Qualitäten auf den Platz gebracht. Mit seinen Bewegungen und mit seiner Schnelligkeit.“ Auch Kampl lobte seine Mitspieler: „Wir haben einen kleinen aber sehr feinen Kader. Mittlerweile hat jeder verstanden, worum es geht. Die letzten Wochen waren top, von der ganzen Mannschaft. Auch von denen, die vielleicht nicht so viel gespielt haben.“


Für das nächste Duell in zwei Wochen im legendären Celtic-Park hat Rodgers die Hoffnung trotz der Unterlegenheit in Leipzig noch nicht aufgegeben: „Das Positive ist, dass wir nur ein 2:0 holen müssen zu Hause. Das können wir vor 60.000 eigenen Fans schaffen. Bis dahin werden auch ein paar Spieler zurückkommen. Mit der heutigen Leistung stimmt es mich zuversichtlich, dass wir es schaffen können, das Ergebnis umzudrehen. Das wird unser Ziel sein.“
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Rangnick will hingegen zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphase bereits den Deckel drauf machen. „Wenn Celtic viel riskieren muss, ergeben sich für uns auch wieder Räume. Deswegen rechnen wir uns im Rückspiel auch einiges aus. Wenn wir es schaffen zu gewinnen, wären wir endgültig durch. Nach dem misslungenen Start gegen Salzburg wäre das eine tolle Geschichte.“
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