Mit einem unschönen Zwischenfall ist das Testspiel des Landesligisten FC Eldagsen beim Hamelner Bezirksligisten SSG Halvestorf/Herkendorf vorzeitig zu Ende gegangen.
Rund 70 Minuten waren gespielt, als sich ein Akteur der SSG gegenüber Eldagsens Co-Trainer Ali Ibrahim zu einer rassistischen Bemerkung hinreißen ließ. Die Mannschaft aus dem Springer Ortsteil verließ daher nach kurzer Rücksprache mit Schiedsrichter Niklas-Kevin Schütte beim Stand von 3:6 aus ihrer Sicht geschlossen den Platz und unmittelbar danach auch die Anlage am Piepenbusch.
Mannschaft verlässt nach Rassismus-Vorfall Spielfeld in der siebzigsten Minute Einer guten Leistung des heutigen...
Gepostet von FC Eldagsen von 1921 e.V. am Sonntag, 30. August 2020
Schiedsrichter bekam Beleidigung nicht mit
„Das Spiel war sowieso schon von beiden Seiten sehr ruppig“, sagte Ibrahim. Der Schiedsrichter hätte es aus seiner Sicht versäumt, durch Gelbe Karten rechtzeitig für Ordnung und Ruhe zu sorgen. „Als wir zum 3:6 getroffen hatten, reklamierten viele Halvestorfer auf Abseits“, berichtete der Co-Trainer, der als gebürtiger Hamelner neben der libanesischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. „Ich habe gerufen, dass es in dieser Situation niemals Abseits gewesen sein kann“, woraufhin ein Spieler des Gegners ihm die Worte „Was willst du denn?“, ergänzt um eine rassistische Beleidigung, zugerufen hätte.
Der Schiedsrichter gab auf Nachfrage der Eldagser an, nichts von dem Ausspruch mitbekommen zu haben. Nach kurzer Abstimmung entschieden sich die Gäste zum Rückzug, verließen – flankiert von unflätigen Kommentaren einiger Zuschauer – den Rasen und fuhren ungeduscht nach Hause.



"Das war scheiße von uns"
„Noch am Abend hat sich der Trainer bei mir gemeldet und sich im Namen des Teams bei mir entschuldigt“, sagte Ibrahim. Tags darauf habe ihn der Spieler, der die Situation initiiert hatte, ebenfalls angerufen.
„Das war scheiße von uns. Rassismus gehört nicht auf den Platz. Wir werden auch noch einen Entschuldigungsbrief nach Eldagsen schicken“, sagte SSG-Trainer Matthias Günzel, der offen ließ, ob seinem Spieler vereinsintern noch eine Strafe blühe.
Und Ibrahim? „Ich bin froh, dass von meiner Familie niemand dabei war und das mitbekommen hat“, sagte der 33-Jährige, für den der Fall jedoch schon fast wieder erledigt ist. „Ich habe die Entschuldigung angenommen“, sagte der Co-Trainer.