Der holländische Nationalspieler Georginio Wijnaldum vom Champions-League-Sieger FC Liverpool hat angekündigt den Platz zu verlassen, sollte er in einem Spiel rassistisch beleidigt werden. Das gelte auch für den Fall, dass es sich um das Finale der Königsklasse oder der Europameisterschaft 2020 handele. "Warum sollte ich in dem Fall spielen?", fragte der 29-Jährige im Interview mit dem Nachrichtensender CNN.
Wijnaldum: Spielst du weiter, hört es niemals auf
Wijnaldum appellierte an all seine Kollegen: "Ich finde, dass jeder das (vom Platz gehen) machen sollte. Ich finde, damit unterstützt man auch andere Menschen, denn warum sollte man weitermachen? Wenn du weiterspielst, wird das niemals aufhören." Der Mittelfeldspieler sagte, die rassistischen Vorfälle in letzter Zeit im europäischen Fußball hätten ihn sehr betroffen gemacht. "Wer verteidigt die Spieler? Man verteidigt im Prinzip nur die anderen Menschen, wenn man will, dass das Spiel weitergeht." Ähnliche Äussagen hatte erst kürzlich der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger gemacht.



Der Europäischen Fußball-Union UEFA riet Wijnaldum zu mehr Diversität, um die Probleme farbiger Spieler zu verstehen. "Es wäre vielleicht gut, wenn ein Schwarzer oder mehrere schwarze Menschen in der Position wären, denn sie wissen, wie es sich anfühlt, (rassistisch) beleidigt zu werden", sagte Wijnaldum. "Ich glaube, dass Weiße genauso bei der Lösung des Problems helfen können, alle können dabei helfen. Wenn wir zusammen arbeiten und das ernst nehmen, dann können wir das lösen."
Europameisterschaft 2020: Diese Teams sind qualifiziert
Wijnaldum hatte schon am 19. November auf der Pressekonferenz der holländischen Nationalelf vor dem EM-Quali-Spiel gegen Estland eine Brandrede gegen Rassismus gehalten und die Vorfälle scharf kritisiert. Auslöser dafür war ein Rassismus-Vorfall in der zweiten niederländischen Liga. Fans des Vereins FC Den Bosch hatten einen Spieler des Gegners Excelsior Rotterdam rassistisch beleidigt. Affenlaute und das Lied vom "Schwarzen Peter" waren zu hören.
16 Teams haben über die Playoffs noch die Möglichkeit sich für die EM 2020 zu qualifizieren. Diese Mannschaften haben ein Startrecht dafür.
Weitere Vorfälle dieser Art häuften sich im internationalen Fußball zuletzt. In der EM-Qualifikation beleidigten Bulgarien-Fans im Oktober Spieler der englischen Nationalmannschaft beim Auswärtsspiel der "Three Lions" in Sofia. In der folgenden Länderspielpause im November wurde der Schwede Alexander Isak im EM-Quali-Match gegen Rumänien in Bukarest mit Affenlauten diskriminiert und mit einem Golfball beworfen. Und in der italienischen Serie A wurde zum wiederholten Mal Mario Balotelli von Brescia Calcio Opfer von Rassismus. Fans des Vereins Hellas Verona beschimpften den Stürmer beim Auswärtsspiel seiner Mannschaft Anfang November.