Alles war angerichtet für ein weiteres positives Kapitel in der bislang erfolgreichen Saison des SC Freiburg. Zumindest auf dem Papier war die Mannschaft aus dem Breisgau nach der monatelangen WM-Pause als Bayern-Jäger Nummer eins in den Bundesliga-Spielbetrieb zurückgekehrt. Und die Münchener patzten beim 1:1 gegen RB Leipzig, der Sport-Club hatte plötzlich die Chance, sich auf sich auf zwei Punkte heranzupirschen. Doch was folgte, war Ernüchterung pur. Freiburg kam am Samstagnachmittag beim VfL Wolfsburg mit 0:6 unter die Räder. Erklärungen für das unerwartete Debakel? Fehlanzeige.
"6:0 verloren – keine Chance gehabt", lautete das knappe Resümee des kurz angebundenen Freiburg-Cheftrainers Christian Streich im Anschluss bei Sky: "Wir waren chancenlos und haben gegen eine Mannschaft, die uns in allen Belangen überlegen war, nichts entgegenzusetzen gehabt", so der 57-Jährige, der als einzigen Ansatz das mangelhafte Zweikampfverhalten seiner Profis anführte. Den Rest müsse man nach dem Studium der Videos analysieren.
Nach einer ordentlichen Winter-Vorbereitung und den Siegen gegen den FC Basel (3:2) und den Hamburger SV (6:2) im Trainingslager im spanischen Sotogrande wollte Freiburg den Schwung daraus mitnehmen. "Wir hatten uns viel vorgenommen für den Rest der Saison und wollten da sein", sagte Verteidiger Matthias Ginter: "Das ist aktuell nicht erklärlich". Denn: Das Freiburger Vorhaben durchkreuzten die Wolfsburger früh. Schon in der zweiten Minute nahm das Unheil seinen Lauf, als Patrick Wimmer den Ball ins SC-Tor spitzelte. Treffer von Jonas Wind (28./37.), Yannick Gerhardt (56.), Ridle Baku (80.) und Luca Waldschmidt (90.+4/Elfmeter) besiegelten das Schicksal der Breisgauer am Samstag.
Mit Eintracht Frankfurt und Union Berlin zogen im Klassement gleich zwei Teams an den gegen Wolfsburg defensiv massiv überforderten Freiburgern vorbei. "Heute kam alles zusammen. Es war ein ganz schlechter Tag von uns", suchte auch Kapitän Christian Günter nach den Gründen für die herben Pleite – am Ende fehlte ihm aber genauso wie Defensivpartner Ginter "so ein bisschen die Erklärung". Und dennoch: Die Freiburger Situation ist dank der starken ersten Saisonphase vor der Winterpause weiterhin gut. Als Tabellenvierter liegt der Sport-Club weiterhin auf Champions-League-Platz vier. Schon am Mittwoch geht es gegen Frankfurt - und damit einem direkten Konkurrenten im oberen Drittel - in der englischen Woche weiter (20.30 Uhr, Sky).
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