Leipzig. Das nächste Kapitel im angespannten Verhältnis zwischen RB Leipzigs Jean-Kevin Augustin und dem französischen Verband ist eröffnet. Nach der Absage des Stürmers in der vergangenen Woche zu den zwei U21-Länderspielen in der EM-Qualifikation gegen Bulgarien und Luxemburg, hat der französische Fußballverband (FFF) nun eine Beschwerde beim Disziplinarkomitee der Fifa eingereicht.
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RB Leipzig sieht dem Vorgang allerdings entspannt entgegen. Der Verein habe sich bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Vorfeld versichert, ob es eine Abstellungspflicht gebe, erklärte ein RB-Sprecher auf Nachfrage des Sportbuzzers. Diese besteht bei Bundesligisten nur für die A-Nationalmannschaften sowie für die Nachwuchsteams des DFB. Deshalb bestünde im Fall Augustin keine Gefahr einer Strafe.
Bislang seien weder der Stürmer noch RB Leipzig zu einer Stellungnahme von der Fifa aufgefordert worden. Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick hatte seinen Schützling bereits verteidigt: „Wenn sich ein Spieler nach den zahlreichen Spielen, die wir in dieser Saison bereits hatten, müde und verletzungsanfällig fühlt und es dann konsequent so entscheidet, ist das absolut nachvollziehbar und vernünftig.“



Hintergrund des Zoffs: Der Stürmer soll den französischen Nachwuchs-Nationalcoach erst kurzfristig über sein Fernbleiben wegen „muskulären Ermüdungserscheinungen“ informiert haben. Anschließend bat er per Instagram um Verständnis für seine Entscheidung. Eine Einladung zum Nationalteam schlage man nicht „leichter Hand aus“ so der 21-Jährige. Er bedaure, dass die besonderen Umstände dazu geführt hätten, die Ehre nicht annehmen zu können. U21-Trainer Sylvian Ripoll übte öffentlich Kritik: „Das sind keine akzeptablen Entschuldigungen und sie passen nicht zum Spirit, den ich in der Mannschaft sehen will.“
Im Testkick während der Länderspielpause lief der Stürmer für RB Leipzig gegen den polnischen Erstligisten Lubin allerdings auf, was beim französischen Verband das Fass zum Überlaufen gebracht haben dürfte. Das Verhältnis zwischen Ripoll und Augustin war bereits zerrüttet. Ende vergangenen Jahres wurde der Stürmer nach einer Auseinandersetzung mit dem U21-Coach vom Nationalteam suspendiert, erst nach einer Entschuldigung und mehreren Gesprächen wieder begnadigt.
Auch RB Leipzigs Konrad Laimer hatte die Spiele mit der U21 der österreichischen Nationalmannschaft vergangene Woche abgesagt, aber am heimischen Cottaweg mit dem Bundesligisten trainiert sowie das Testspiel absolviert. Der Verein hatte das Fernbleiben des in der Vorbereitung lange verletzten Fußballers mit dem ÖFB besprochen, auch Laimer selbst mit dem U21-Coach geredet. Wie der RB-Sprecher dem Sportbuzzer sagte, habe der österreichische Verband Verständnis für die Entscheidung gezeigt.