20. Dezember 2018 / 10:24 Uhr

Deshalb stand RB Leipzig beim FC Bayern München diesmal kurz vor einem Punktgewinn

Deshalb stand RB Leipzig beim FC Bayern München diesmal kurz vor einem Punktgewinn

Anton Zirk
Leipziger Volkszeitung
MUNICH, GERMANY - DECEMBER 19: Match Referee Marco Fritz shows a yellow card to Diego Demme of RB Leipzig after a foul on Thiago Alcantara of Bayern Munich during the Bundesliga match between FC Bayern Muenchen and RB Leipzig at Allianz Arena on December 19, 2018 in Munich, Germany.  (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)
Erneut keine Tore in München: RB Leipzig verliert das Auswärtsspiel beim FC Bayern mit 0:1. © 2018 Getty Images
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Nach einem 0:3 in der Premieren- und einem 0:2 in der Vorsaison stand für RB Leipzig nach dem Gastspiel beim FC Bayern am Mittwoch ein ernüchterndes 0:1 auf der Anzeigetafel. Trotzdem bleibt nach dem Auftritt viel Positives.

„Es war ein Spiel auf Augenhöhe, über 90 Minuten. Viele Dinge, die wir uns vorgenommen haben, konnten wir umsetzen“, fasste Ralf Rangnick sein drittes Gastspiel mit RB Leipzig beim FC Bayern München zusammen und fügte hinzu: „Normalerweise geht so ein Spiel dann unentschieden aus.“ Normalerweise. Am Ende stand für RB Leipzig nach einem 0:3 bei der Bundesliga-Premiere und einem 0:2 in der Vorsaison wieder eine Niederlage zu Buche.

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Das war unnötig: In einer kampfbetonten Partie mit wenigen Höhepunkten unterlag RB Leipzig beim FC Bayern München mit 0:1. Zur Galerie
Das war unnötig: In einer kampfbetonten Partie mit wenigen Höhepunkten unterlag RB Leipzig beim FC Bayern München mit 0:1. ©

Rangnicks heruntergebrochenes Fazit der bitteren 0:1-Pleite verschweigt dabei zwar ein paar offensive Vorteile der Gastgeber, trifft aber doch den Kern: Sein Team hat den Rekordmeister an den Rand eines Punktverlusts gebracht. Der Chef-Trainer scheint die richtigen Schlüsse aus den beiden ersten beiden Gastspielen in München gezogen zu haben:

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(1) Peter Gulacsi: In der ersten Halbzeit mit Gymnastik beschäftigt, in der zweiten ähnliches Bild. Note 2 Zur Galerie
(1) Peter Gulacsi: In der ersten Halbzeit mit Gymnastik beschäftigt, in der zweiten ähnliches Bild. Note 2 ©

Kalkuliertes Risiko

„Die Balance muss stimmen, dass wir motiviert sind, aber nicht überpacen“, forderte Willi Orban vor dem Spiel. Der Kapitän stand zwar nicht auf dem Platz, trotzdem folgte sein Team der Marschroute. RB verzichtete diesmal in München auf Harakiri-Fußball, überzeugte dafür aber über die komplette Distanz mit einer stabilen Defensive und konsequentem Pressing. Trotz des bitteren Endes zog Stefan Ilsanker ein positives Fazit: „Wenn du hier nicht einhundert Prozent gegen den Ball arbeitest, hauen dir die Bayern die Bude voll. Wir haben nur sehr wenig zugelassen.“

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Da sein, wenn es drauf ankommt

Im entscheidenden Europa-League-Spiel gegen Rosenborg Trondheim hatten nur wenige Spieler ihre Normalform erreicht. Im Topspiel gegen München war das anders. RB präsentierte sich von der der ersten Minute an hellwach und mit dem richtigen Biss für ein Sechs-Punkte-Spiel. Dass Stürmer Timo Werner mehr als einmal an der eigenen Grundlinie gegen die hochgelobten Flügelspieler des FC Bayern in die Bresche sprang, ist nur ein Beispiel für die adäquate Einstellung des gesamten Teams am Mittwochabend.

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Timo Werner (RB Leipzig): „Es war schade, denn wir haben ein gutes Spiel gemacht. Es gab nicht viele Situationen im Spiel, in denen Bayern gefährlich war. Ribery macht es am Ende natürlich gut. Aber bis der Ball überhaupt dahin kam, ist viel schief gelaufen. Eigentlich haben wir die Situation schon geklärt. Upa schießt den Ball weg und trifft unseren eigenen Spieler genau gegen das Knie, so kommt der Ball zu Ribery. Dass eine Rote Karte in München mittlerweile für uns zur Tradition wird, das haben wir uns so nicht vorgestellt. Natürlich war das überflüssig. Aber es war im Großen und Ganzen ein sehr hart umkämpftes Spiel, deswegen will ich die eine Situation nicht so hoch hängen.“ Zur Galerie
Timo Werner (RB Leipzig): „Es war schade, denn wir haben ein gutes Spiel gemacht. Es gab nicht viele Situationen im Spiel, in denen Bayern gefährlich war. Ribery macht es am Ende natürlich gut. Aber bis der Ball überhaupt dahin kam, ist viel schief gelaufen. Eigentlich haben wir die Situation schon geklärt. Upa schießt den Ball weg und trifft unseren eigenen Spieler genau gegen das Knie, so kommt der Ball zu Ribery. Dass eine Rote Karte in München mittlerweile für uns zur Tradition wird, das haben wir uns so nicht vorgestellt. Natürlich war das überflüssig. Aber es war im Großen und Ganzen ein sehr hart umkämpftes Spiel, deswegen will ich die eine Situation nicht so hoch hängen.“ ©

Kaum individuelle Fehler

Eine Stärke des deutschen Rekordmeisters ist es, Schwächen konsequent zu bestrafen. Weil RB jedoch kaum individuelle Fehler machte, kamen die Gastgeber vor allem in Halbzeit eins nur zu wenigen Großchancen. Zur Erinnerung 2016 (0:3) und 2017 (0:2) lagen die Roten Bullen zur Pause bereits deutlich zurück. Dass vor dem entscheidenden Gegentreffer in der 83. Minute zunächst dem bis dahin überragenden Péter Gulácsi der Ball aus den Händen rutschte und dann mit Dayot Upamecano die gefühlt unüberwindbare Kombination aus Road Runner und Hulk vor die Füße von Franck Ribéry klärte, lässt sich als Ironie des Schicksals verbuchen. Coach Rangnick war nach dem Spiel folglich bemüht, die Schuld am Gegentreffer nicht nur seinen beiden Defensivspezialisten anzulasten: „Da sind viele Dinge zusammengekommen, eine unglückliche Abfolge.“

Elf gegen elf

In den vergangenen beiden Spielzeiten geriet RB durch die Platzverweise von Emil Forsberg und Orban jeweils früh ins Hintertreffen. Beim dritten Auftritt in München präsentierten sich Diego Demme und Co. hingegen gereift und diszipliniert. Auch vom hitzigen Auftreten des eingewechselten Franck Ribery ließen sich die Leipziger nicht aus der Ruhe bringen. Stefan Ilsankers Frustfoul lässt sich, auch wenn der Übeltäter es später selbst als „unnötig“ bezeichnete, nicht in die Liste der Fehltritte vergangener München-Gastspiele einreihen. Die Partie war zum Zeitpunkt des Aussetzers entschieden. Der Platzverweis spielte – zumindest am Mittwoch – keine große Rolle mehr.

Blick geht zum Bremen-Spiel

Noch etwas geknickt aber stolz konstatierte Gulácsi nach Spielende schließlich: „Wir waren heute ein richtig guter Gegner für die Bayern. Das sollte viel Mut geben für unsere Zukunft.“ Was dieser Mut tatsächlich Wert ist, kann RB bereits am Samstag im letzten Spiel des Jahres zu Hause gegen Bremen (15.30 Uhr) unter Beweis stellen und – Stand jetzt – spricht auch beim nächsten Auftritt in der Allianz-Arena viel für einen Punktgewinn.