Leipzig. Leipzig feiert als Herbstmeister Weihnachten, mehr Lametta war noch nie seit Club-Gründung 2009. Das Jahr 2019 lief insgesamt ausnehmend gut für die Roten Bullen. Das von Ralf Rangnick erdachte und Julian Nagelsmann formvollendet weitergeführte Fußball-Labor wies nach: Erfolg ist planbar. Mit Detailversessenheit, einer Philosophie, Innovationskraft und, na klar, auch klug investierter Kohle. Die Jahrestabelle spricht Bände. Erster ist der ewige Platzhirsch aus München mit 75 Punkten. Schmale drei Punkte dahinter folgt RB Leipzig (72). Dritter ist der BVB (64), vierter Leverkusen (62).
Hier der ultimative Rückblick auf 2019: Im Januar stößt US-Boy Tyler Adams von Red Bull New York zu den Rasenballern und liefert beim 4:0 in Düsseldorf ein allseits bestauntes Start-Elf-Debüt. Der andere Winter-Zugang, Amadou Haidara aus Salzburg, muss sich wegen einer Knie-Verletzung gedulden. RB bleibt auch im Februar in der Spur, lässt hinten wenig zu und besticht vorne mit Effektivität und neuer Stärke bei Standards. Willi Orban trifft beim 3:0 in Hannover nach zwei Eckbällen per Kopf, Marcel Sabitzer beseitigt beim 3:1 in Stuttgart via Kunst-Freistoß alle Zweifel.
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RB-Ikone Yussuf Poulsen, seit 2013 im Verein, spielt die Saison seines Lebens und verlängert Mitte März seinen Vertrag bis 2022. Wenige Tage später steigen Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg und Timo Werner am Leipziger Hauptbahnhof in den Zug zum Treffpunkt der Nationalmannschaft. Ein RB-Trio für Jogi? Novum. Gespielt wird gegen Serbien und die Niederlande.
Rangnick geht
Am 23. April muss sich RB gewaltig strecken, um den gefühlten Erstligisten HSV aus dem DFB-Pokal-Halbfinale zu kicken. Ralf Rangnicks Männer gewinnen beim aufmüpfigen Zweitligisten 3:1. Die RB-Fans kennen den Weg: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Am 27. April machen die Roten Bullen die zweite Champions-League-Teilnahme klar. 2:1 gegen Freiburg – schwere Geburt, schönes Baby.
Im Pokalfinale gegen Bayern München lassen Poulsen und Emil Forsberg am 25. Mai Monster-Chancen liegen. Die Bayern haben Manuel Neuer und Robert Lewandowski, weisen RB 3:0 zurecht. 25. 000 RB-Fans sind trotzdem beseelt.
Am 4. Juni wechselt Ralf Rangnick den Job, wird „Head of Sport und Development Soccer“ beim Red-Bull-Konzern, kümmert sich fortan um die Brause-Standorte in Brasilien und New York.
Werner trifft und trifft und trifft
Neuer Trainer, neue Zeitrechnung: Am 8. Juli schlüpft Julian Nagelsmann erstmals in die Leipziger Ballonseide. Hinterm German Wunderkind war halb Europa her. RB macht das Rennen, hat eine (segensreiche) Saison auf den Bessermacher gewartet, überweist vier Millionen Euro nach Hoffenheim.
Es wird ernst: RB zieht am 11. August nach nach einem 3:2 in Osnabrück in die zweite Runde des DFB-Pokal. Marcel Sabitzer trifft doppelt, Yvon Mvogo steht im Tor für Peter Gulacsi seinen Mann.



Die Bundesliga legt los. Berlin hat am 18. August beim 0:4 gegen RB Leipzig 0,0 Chance. Wachsweiches Bundesliga-Debüt der Eisernen. Sabitzer überragt erneut.
RB kann Königsklasse
Timo Werner trifft regelmäßig, ist unter Nagelsmann Eheanbahner, Trauzeuge und wild entschlossener Ehemann. Aber bleibt er auch treu? Ja, am 24. August verlängert der Umworbene seinen Vertrag bis 2023, wird zum Bestverdiener. Pferdefuß: Das Papier enthält ein Ausstiegsszenario.
Am 17. September beginnt das Abenteuer Champions League. Werner trifft beim 2:1-Sieg bei Benfica Lissabon doppelt.
Am 2. November flaggt ganz Mainz Halbmast, die liebenswerten Nullfünfer gehen in Leipzig 0:8 unter. Werner schießt drei Tore. Am 17. Dezember holt RB dank Werner ein 0:2 in Dortmund auf, spielt 3:3. Drei Tage vor Heiligabend rappelt es dreimal in der Augsburger Puppenkiste. RB ist Herbstmeister.