Erst Markus Krösche und nun auch Julian Nagelsmann: RB Leipzig lässt personell Federn. Per Pressemitteilung mit anschließendem Mediengespräch am Dienstag bestätigten der Verein und Trainer: Ab dem 1. Juli ist der Bullen-Coach keiner mehr, sondern steht dann an der Seitenlinie bei Rekordmeister Bayern München. „Es ist eine Situation gewesen, die wir uns grundsätzlich nicht gewünscht haben“, erklärte Vorstandschef Oliver Mintzlaff. „Julian Nagelsmann ist auf mich mit dem Wunsch zugekommen, dass er sich seinen Lebenstraum erfüllen und Trainer des FC Bayern werden möchte.“ Das Thema habe er im Anschluss mit seinem Team besprochen. „Für uns hat sich der Weg von RB Leipzig mit Julian Nagelsmann noch nicht so angefühlt, als wäre er zu Ende.“ Zu den emotionalen Aspekten seien aber auch rationale hinzugekommen.
Oliver Mintzlaff zu…
… den rationalen Aspekten des Wechsels: „Wir haben beschlossen, dass wir nur unter zwei Voraussetzungen die Tür aufmachen: Eine massiv hohe Ablöseforderung, die erfüllt werden muss. Und dass wir das Thema innerhalb weniger Tage so oder so abschließen. Mit den Erkenntnissen sind wir in die Gespräche gegangen. Wir hätten auch gehofft, dass die Voraussetzungen nicht erfüllt worden wären, aber der FC Bayern hat sich entschlossen, unseren Forderungen nachzugeben und sie zu erfüllen. Deshalb haben wir uns entschieden, Julian die Freigabe zu geben.“
… den emotionalen Aspekten des Wechsels: „Diese Entscheidung haben wir getroffen, sehr wohl wissend, dass die Fans sie nicht verstehen können. Das ist eben die emotionale Schiene und die teilen wir, die teile ich und auch der gesamte Club, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitbekommen haben, welche Dynamik in den vergangenen 24 Monaten hier entstanden ist. Und wie eng das ganze Team zusammengewachsen ist.“
… der Traumfabrik RB Leipzig: „Wir sind natürlich nicht da, um Träume zu erfüllen. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei uns nicht um Maschinen, sondern um Menschen. Wir mussten abwägen, wie viel Sinn es ergibt, wenn wir Julians Traum nicht erfüllen. Wie sinnvoll wäre es gewesen, unter solchen Umständen in eine neue Saison zu gehen. Wenn es nach fünf Spieltagen nicht läuft, wird man uns den Vorwurf machen, dass wir ihn hätten verkaufen können. Wenn so ein Angebot auf dem Tisch liegt, wird es schwierig.“
… der Ablösesumme: „Die Summe ist extrem hoch. Was die Medienberichte bislang dazu angeht, dementieren wir sie zumindest nicht.“ Zum Abschluss der Pressekonferenz, als Julian Nagelsmann bestätigte, dass seine langjährigen Begleiter Timmo Hardung und Benjamin Glück mit zum FC Bayern wechseln, ergänzte Mintzlaff: "Mehr als das kostet dann nochmal 30 Millionen Euro."
… dem Restprogramm von RB Leipzig: „Julian hat heute der Mannschaft gesagt, dass er 100 Prozent geben wird. So, wie ich ihn kenne, gehe ich davon aus, dass er sogar 150 Prozent gibt. Wir haben noch große Ziele, wollen eine Rekordsaison spielen und zwingend ins Pokalfinale einziehen und gewinnen. Wir haben uns diese Ziele gemeinsam gesetzt. An vorderster Front steht dann natürlich der Trainer, der sie auch erreichen will. Daher bin ich mir sicher, dass sein Fokus mehr denn je auf RB Leipzig liegt, um auch seine zwei Jahre hier erfolgreich abzuschließen. Nämlich mit der besten Saison, die wir je in der Vereinsgeschichte hatten.“



… den Ambitionen des Vereins in der Zukunft: „Wir bleiben weiter angriffslustig und stecken nicht den Kopf in den Sand. Es ist nicht so, dass wir in der kommenden Saison gegen den Abstieg werden planen müssen. Nächstes Jahr spielen wir unsere sechste Bundesliga-Saison. Und wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, uns in sechs Jahren sechsmal international zu qualifizieren und fünfmal davon für die Champions League, dann haben wir doch einiges richtig gemacht. Allzu viele Fehlentscheidungen sind in der Vergangenheit nicht passiert, bei all den Abgängen, die es auch gab.“
... den Kader in der kommenden Saison: „Hier wird ein neuer Cheftrainer sein, der die Mannschaft wieder auf Angriffsmodus stellen wird. Wir werden den Kader noch weiter verstärken, obwohl wir ihn bereits verstärkt haben. Mit den drei Neuzugängen haben wir jetzt schon große Teile unserer Hausaufgaben für den Sommer erledigt. Hinzu kommen Konrad Laimer und Dominik Szoboszlai, die in dieser Saison noch gar nicht gespielt haben. Wenn man es so will, haben wir fünf Top-Neuzugänge, die wir in der neuen Saison erwarten können. Und nächstes Jahr heißt es: Voller Angriff, auch auf Julian Nagelsmann und den FC Bayern.“
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