12. Februar 2019 / 09:23 Uhr

RB Leipzigs Ralf Rangnick und der VfB Stuttgart: Geht da was?

RB Leipzigs Ralf Rangnick und der VfB Stuttgart: Geht da was?

Guido Schäfer
Leipziger Volkszeitung
Für den VfB Stuttgart läuft es schlecht. Die Trainerfrage steht im Raum. Lautet die Antwort darauf Ralf Rangnick?
Für den VfB Stuttgart läuft es schlecht. Die Trainerfrage steht im Raum. Lautet die Antwort darauf Ralf Rangnick? © Getty Images
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Auch wenn Markus Weinzierl bei den Schwaben zumindest für die nächste Partie fest im Sattel sitzt. Die Gerüchteküche rund um die Posten auf der Chef-Ebene der Stuttgarter kocht fröhlich vor sich hin. Ein Name, der immer häufiger auftaucht: Ralf Rangnick.

Leipzig. Markus Weinzierl, 44, sitzt bei der Heimpartie gegen RB Leipzig (Sonnabend, 15.30 Uhr) auf der Trainerbank des VfB Stuttgart. Das ist erwähnenswert, weil nach dem 0:3 in Düsseldorf einiges auf einen erneuten Trainerwechsel hingedeutet hatte. Weinzierl hatte erst am 10. Oktober Tayfun Korkut beerbt.

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Dessen Hinterlassenschaft: Fünf Punkte aus sieben Spielen, Platz 18. Weinzierls seitheriges Wirken: Drei Siege in 14 Spielen, fünf der letzten sechs Spiele wurden verloren. Zweierlei ist vorm Sonnabend-Match des Tabellen-16. gegen den Vierten klar: Weinzierl, der zuletzt Mario Gomez die Joker-Rolle zugewiesen hat, wird nicht ohne den 33-jährigen Mittelstürmer ins Gefecht ziehen. Und: Gomez und Co. werden alles geben, falls das nicht reicht, ein Schippchen drauflegen. In und um Stuttgart kursieren Lösungen mit Stallgeruch für die Nach-Weinzierl-Zeit. Eine, sorry, vergleichsweise kleine Lösung heißt Markus Gisdol. Der 49-Jährige ist Schwabe und hat zuletzt den HSV trainiert.

Die ganz große Lösung

Eine größere Lösung hat mit Jürgen Klinsmann zu tun. Der 53-Jährige ist, na klar, auch Schwabe und coachte von 2011 bis 2016 das US-Team. Dem Ex-Nationalspieler wird ein glänzendes Verhältnis zu VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, 70, nachgesagt.

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D i e Lösung schlechthin heißt aber weder Gisdol noch Klinsmann, sondern Ralf Rangnick. Der 60-Jährige trägt den roten Brustring in seiner DNA, ist befreundet mit VfB-Chef Dietrich, hat für den VfB in der Jugend gespielt, den VfB trainiert (Nachwuchs, Amateure, Profis) und mittenmang als Reha-Trainer VfB-Helden wie Giovanne Elber fit gemacht. Elber im Dezember gegenüber dieser Zeitung: „Ralf hat mich gequält, das Programm war härter als hart. Ich bin damals stärker zurückgekommen. Ralf kennt das Geschäft von allen Seiten, ist extrem detailversessen.“ Er ist der Mann, der Eisen biegt, Gleise verlegt, die Lok aufs Gleis setzt, den Zug fährt, Tickets verkauft und sich furchtbar über die lauwarme Gulaschsuppe im Bordrestaurant aufregt. Wenn man den Hansvolldampf hintergeht, steigt er aus. Siehe anno 2011 bei 1899 Hoffenheim, als Club-Chef Dietmar Hopp über Nacht Luiz Gustavo an die Bayern verscherbelt.

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Erfolgreiches Stuttgarter Gespann von einst: Ralf Rangnick, Jürgen Klinsmann und Krassimir Balakov.
Erfolgreiches Stuttgarter Gespann von einst: Ralf Rangnick, Jürgen Klinsmann und Krassimir Balakov. © Imago

Seit 2012 sitzt Rangnick im RB-Zug ganz vorne. Mit wachsendem Erfolg. Im Sommer steigt ein 31-jähriges Genie dazu. Julian Nagelsmann, der Bobby Fischer der Trainergilde. Dann wird es eng in der Lok. Wenn der VfB je eine Chance bei Rangnick hatte, dann jetzt.

Der VfB Stuttgart ist fünffacher Deutscher Meister, dreifacher Gewinner des DFB-Pokals, steht in der ewigen Bundesliga-Tabelle auf Platz fünf. Dieser ruhmreiche VfB hängt seit Jahren durch wie eine Bogenlampe. Zurück in die Zukunft mit dem Problemlöser schlechthin? Laut RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff ist Rangnick nicht zu haben. Das muss so nicht bleiben. Ralf Rangnick liebt und braucht Herausforderungen.

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Mit diesem Spruch hat Ralf Rangnick einige Sympathien bei den Münchnern verspielt. Zur Galerie
Mit diesem Spruch hat Ralf Rangnick einige Sympathien bei den Münchnern verspielt. ©

Wie wäre es beispielsweise mit einer Variante mit Rangnick als Fußball-Chef und einem gewissen Jesse Marsch als Cheftrainer? Nur ein Gedanke.

Der VfB ist in jedem Fall gelebte Fußball-Historie. Am 22. November 1950 bestritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Stuttgart das erste Länderspiel nach dem Zweiten Weltkrieg, gewann 1:0 gegen die Schweiz. Am 19. Dezember 1990 fand in Stuttgart das erste Länderspiel des wiedervereinten Deutschlands statt. Es ging wieder gegen die Schweiz und diesmal 4:0 aus. Bundestorwarttrainer Sepp Maier verwechselte Perry Bräutigam mit Dieter Eilts.

Würde Ralf Rangnick eher weniger passieren.