Leipzig. Gerade einmal fünf Punktspiele absolvierten die Frauen von RB Leipzig im Kalenderjahr 2020. Ein 1:0-Erfolg bei Union Berlin, dem einzigen Mitbewerber um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, zementierte Anfang März die souveräne Tabellenführung in der Regionalliga. Es folgten ein weiteres Spiel gegen Eintracht Leipzig-Süd (4:0) und der Corona-bedingte Saisonabbruch. Nach langer Ungewissheit ebnete ein DFB-Bundestag im Juni den Sprung in die 2. Liga, indem eine Aufstockung der Spielklasse beschlossen wurde.
Die neue Spielzeit begann erst im Oktober und wurde nach nur drei - für RBL durchweg siegreichen - Spielen erneut unterbrochen. Kurioserweise kamen die Leipzigerinnen im selben Jahreszeitraum auch auf fünf Pokalspiele. Zwei Siege auf Landesebene sicherten den Sachsen-Pokal. Anschließend stieß das Team im DFB-Pokal mit zwei Siegen vor bis ins Achtelfinale, wo am Nikolaustag gegen den Erstligisten Eintracht Frankfurt die einzige Pflichtspiel-Niederlage überhaupt erfolgte.
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„Die Weiterentwicklung unserer Spielerinnen hat unter den Corona-Einschränkungen gelitten, wir hatten weniger Training, weniger Wettkämpfe. Aber das hat natürlich alle Mannschaften betroffen“, bilanziert Abteilungsleiterin Viola Odebrecht das ungewöhnliche Jahr. „Unter den gegebenen Umständen können wir sehr zufrieden zurückblicken: Wir sind aufgestiegen, gut in die neue Saison gestartet und im Pokal eine Runde weitergekommen als im Vorjahr. Die Neuzugänge haben gut eingeschlagen und sind echte Verstärkungen.“
Fudalla führt Torschützen-Liste an
Ein Prunkstück ist die neu gebildete Dreier-Abwehrreihe. Zu Johanna Kaiser, die bereits in der Vorsaison bei RBL spielte, stießen im Sommer die österreichische Nationalspielerin Yvonne Weilharter und die erfahrene Dänin Louise Ringsing, die auch das Kapitänsamt übernahm. Im Angriff wirbeln seit dieser Saison Vanessa Fudalla und Marlene Müller, die viel Tempo, Technik und Kreativität mitbringen.
Fudalla führt mit fünf Treffer aus drei Spielen die Liste der Zweitliga-Torschützinnen an. Komplettiert wird das Sextett der Neuzugänge von Franziska Gaus und Melanie Gerrits, die sich bislang die Position auf der rechten Außenbahn teilen, so dass eine von beiden stets in der Startelf stand. Einzige unerfreuliche Personalien sind die Kreuzbandrisse, die sich Josefine Schaller im Sommer und Natalie Grenz im November zuzogen. Beide fallen noch Monate aus, während Jugend-Nationalspielerin Emily Reißmann nach ebenfalls langer Pause nun wieder im Training mitwirkt.
„Was wir erreichen wollten, haben wir geschafft“, zieht auch Trainerin Katja Greulich ein positives Fazit der letzten Monate. „Neben dem Aufstieg waren das eine größere taktische Flexibilität und eine Verbesserung des Offensivspiels. Probleme haben wir noch im Spiel gegen den Ball. Hier wird im neuen Jahr unser Fokus liegen.“ Wann die Mannschaft mit dem Training beginnt, ist allerdings noch ungewiss. In Anhängigkeit davon, wann der Spielbetrieb wieder startet, sind vier bis sechs Wochen Vorbereitung geplant.
Martin Scholz
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