08. Mai 2022 / 14:06 Uhr

RB Leipzigs Chef Mintzlaff im Doppelpass: „Müssten in Superman-Anzüge schlüpfen“

RB Leipzigs Chef Mintzlaff im Doppelpass: „Müssten in Superman-Anzüge schlüpfen“

Guido Schäfer
Leipziger Volkszeitung
RB Leipzigs Chef Oliver Mintzlaff war im Sport1-Doppelpass zu Gast.
RB Leipzigs Chef Oliver Mintzlaff war im Sport1-Doppelpass zu Gast. © Getty Images
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Meister-Attacke auf die Bayern? RB-Boss Oliver Mintzlaff nimmt beim Sport1-Doppelpass in der Runde mit Sebastian Kehl, Effe und Co. kein Blatt vor den Mund.

München. Der Schalker Aufstieg, die Langeweile in der Liga obenrum, die Rolle der Dortmunder und Leipziger im Meisterkampf, die Jagd auf Karim Adeyemi, Erling Haaland, Patrik Schick und Christopher Nkunku. Und, ja, die (sündige?) Gründungsgeschichte und Herangehensweise (nur modern oder schlimmer?) der Roten Bullen: Beim Sport1-Doppelpass in München stecken Oliver Mintzlaff (RB-Boss), Sebastian Kehl (BVB-Sportdirektor in spe) mit Stefan Effenberg (Sport1-Experte) und diverse Journalisten die Köpfe zusammen. Interessante Runde und Erkenntnisse.

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„Am Ende verdient Dortmund mit Haaland viel Geld“

Mintzlaff über den zehnten Münchner Titel und die Chancen der ambitionierten Konkurrenz, Nummer elf zu verhindern: „Dortmund hat deutlich mehr Budget als wir“, das münde in einer „anderen Qualität an Spielern“. Gelte auch im Vergleich zwischen Bayern und Dortmund. Meisterschaft? Mintzlaff: „Da müssten wir und die Spieler in Superman-Anzüge schlüpfen. Der FC Bayern ist Lichtjahre entfernt, einer der größten europäischen Vereine.“ 34 Spieltage Dominanz bekäme in der Liga keiner außer den Bayern gebacken. Ein Angriff auf die Bayern? „Utopisch.“

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Stichwort Adeyemi, der Salzburger, der ein Dortmunder wird: „Das war uns zu teuer“, so der RB-Chef, „deshalb sind wir da ausgestiegen. Es ist kein Geheimnis, dass wir an ihm interessiert waren.“ Mintzlaff zur Causa Nkunku: „Ich habe schon fünfmal gesagt, dass er in der nächsten Saison bei uns spielt.“ Kehl: „Wenn Nkunku bleibt, braucht ihr Adeyemi nicht. Ist doch alles gut.“

Kehl legt Wert auf die Feststellung, dass sich die Sommer-Neuzugänge Niklas Süle und Nico Schlotterbeck nicht für das Geld, sondern für den Kult-Club aus dem Pott entschieden haben. Überdies sei beim Fischen im selben Teich „Timing und Übezeugungsarbeit“ gefragt.

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Dass Erling Haaland nicht bei RB gelandet ist und den BVB verlassen wird, ist auch Thema. Mintzlaff lobt den BVB für dieses lohnenswerte Business-Modell, dass sich sportlich und finanziell ausgezahlt hat. „Am Ende verdient Dortmund mit Haaland viel Geld. Auf diese Verpflichtung kann man stolz sein.“

„Haben nach einer großen Persönlichkeit gesucht“

Tenor des telefonischen Zuschauer-Statements: Wenn Leipzig nicht den schlechten Start gehabt hätte, wäre es im Titelkampf enger zugegangen. Mintzlaff über die Stimmungslage rund um RB nach drei Niederlagen. „Ich habe fast das Gefühl, dass ich mich für die Saison entschuldigen muss. Es kann die beste Saison der Vereinsgeschichte werden, nicht die beschissenste.“ Glasgow? „War gieriger als wir.“ Die Champions-League-Qualifikation? „Bei allem Respekt vor Augsburg und Bielelfeld: Wenn Du es nicht schaffst, vier Punkte zu holen, hast du es nicht verdient, Champions League zu spielen.“

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Dass RB immer noch keine Tradition hat, stößt manchem in der Runde süß-sauer auf. Wie auch die überschaubare Zahl an stimmberechtigten Mitgliedern. Mintzlaff stellt die Frage, ob neue Wege per se falsch sein müssen. „Wir sind mit etwas Neuem gestartet, sind angekommen und ein stolzer Bundesliga-Verein.“ Und: „Häme muss man sich erarbeiten.“ Über das Logo-Gate mit Freiburg sagt er: „Wir haben einmal gegen Dortmund gespielt, einmal gegen die Bayern. Beide haben uns mit Respekt behandelt, mit beiden haben wir uns auf Augenhöhe bewegt. Mehr muss ich dazu nicht sagen“

Die Entlassung von Jesse Marsch, Herr Mintzlaff? „Wir haben vielleicht zu lange gewartet.“ Das Comeback in der Rückrunde habe der neue Trainer zu verantworten. „Domenico Tedesco hat die Mannschaft komplett hinter sich gebracht.“ Und wer wird denn nun RB-Sportdirektor? Mintzlaff: „Wir haben nach einer großen Persönlichkeit gesucht.“ Und sie sind fündig geworden.