Leipzig. 1:0 gegen Wolfsburg, dank Siegtorschütze Matheus Cunha steht RB Leipzig erstmals im Viertelfinale des DFB-Pokals. RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, 43, hat sich am Donnerstag Zeit für ein paar kurze Worte genommen und spricht über einen zu niedrig ausgefallenen Sieg, den Bundesliga-Hit gegen Eintracht Frankfurt (Sonnabend, 15.30 Uhr), Kampf um Zuschauer, Fluktuation an der Fanbetreuer-Front und Gerüchte um Ralf Rangnick, 60, und Assistent Jesse Marsch, 44.
Einzug ins Viertelfinale – nur verdient oder auch historisch?
Es war ein toller Abend und ein wichtiger Schritt für den Verein. Die Mannschaft hat klasse gespielt, fast nichts zugelassen, hätte höher gewinnen können. Wir wollen solange wie möglich im Pokal bleiben und freuen uns aufs Viertelfinale (2./3. April; Red.).
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Bayern, Paderborn, Heidenheim, Bremen, HSV, Augsburg und Schalke sind im Lostopf. Wem würden Sie gerne aus dem Weg gehen?
Bayern muss jetzt aber nicht unbedingt sein, oder?
Wir haben es 2017 gegen die Bayern und einen Schiedsrichter, der nicht seinen besten Tag hatte, mit zehn Mann ins Elfmeterschießen geschafft, sind sehr unglücklich ausgeschieden. Wir freuen uns über jeden Gegner.
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Eintracht Frankfurt sah sich das Achtelfinale auf dem Sofa an, RB musste in Ermangelung eines zweiten Tores 94 Minuten rennen. Vorteil für ausgeruhte Frankfurter?
Fakt ist: Wir haben gespielt, Frankfurt nicht. Fakt ist auch, dass unsere Mannschaft extrem fit ist und sich bis Samstag ganz sicher nicht einreden lässt, dass sie müde ist.
21. 135 Zuschauer sind für ein Pokal-Achtelfinale gegen Wolfsburg ziemlich mau. Auch in der Bundesliga sind die Zahlen rückläufig.
Die Fans, die gegen Wolfsburg da waren, haben für eine fantastische Stimmung gesorgt. Der Rückgang des Zuschauerschnitts in der Bundesliga ist kein exklusives RB-Problem, das trifft auch auf viele andere zu. Und zwar viele, die nicht noch zwölf internationale Europa-League-Spiele zusätzlich absolviert haben. Wir haben momentan 1700 Zuschauer pro Spiel weniger, das ist nicht dramatisch, aber auch nicht zu vernachlässigen. Ein großes Thema ist die No-Show-Rate.
Also Ticketinhaber, die durch Abwesenheit glänzen.
Ja. Wir wollen alle, die ein Ticket haben, auch im Stadion haben.


Und alle, die noch kein Ticket/Herz für RB Leipzig haben, würden Sie gerne begeistern.
Wir haben das Thema Zuschauer und Zuschauer-Zufriedenheit weit oben auf der Agenda. Wir müssen auch über die Preisstruktur sprechen. Das muss deutlich übersichtlicher und an manchen Stellen auch günstiger werden. Wir wollen in der kommenden Saison angemessene Preise für alle.
Der Fanbeauftragte Timm Merten wurde bei seiner Inthronisierung von Teilen der Fans argwöhnisch betrachtet, nach Mertens Kündigung heben ihn Teile der Fans in den Rang in den Rang eines Märtyrers. Weshalb ist Merten gegangen?
Uli Wolter und Matthias Reichwald haben die Gespräche mit Timm Merten geführt. Festzuhalten ist, dass er gekündigt hat – das ist schade. Wir haben uns vor ein paar Monaten von den Contra-Merten-Bannern im Stadion nicht leiten lassen, wir lassen uns auch jetzt nicht von jeder Äußerung leiten. Klar ist, dass wir an dieser Stelle eine zu hohe Fluktuation haben und mehr Kontinuität brauchen.
Wie stehen Sie zum offenen und sehr kritischen Brief diverser Fanclubs? Darin wird der Clubführung vorgeworfen, sich unzureichend beziehungsweise gar nicht für die Nöte der Fans zu interessieren.
Das ist falsch. Den Ärger über die fehlende Konstanz auf der Fanbeauftragten-Position kann ich nachvollziehen. Doch ganz grundsätzlich gilt: Wir stehen im permanenten Austausch mit unseren Fans, wissen, dass sie ein brutal wichtiger Teil des Vereins sind. Dass man nicht immer einer Meinung ist, ist normal. In der kommenden Woche möchte ich Repräsentanten aller Fanclubs einladen. Wir sind und bleiben im Dialog.



Wenn ich jedes Gerücht kommentieren würde, käme ich nicht mehr dazu, meinen Job zu machen.
Der VfB Stuttgart soll an Ralf Rangnick interessiert sein.
Okay, an dieser Stelle mache ich eine Ausnahme. Wenn ich beim VfB etwas zu sagen hätte, würde ich es bei Ralf Rangnick versuchen. Aber: Er ist nicht zu haben.
Ihre Sportkameradin Konstanze Klosterhalfen läuft bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Leipzig mit. Sind Sie vor Ort?
Nein, da spielen wir in Stuttgart. Ich muss ja sicherstellen, dass wir mit Ralf Rangnick zurück nach Leipzig fliegen (lacht).
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