08. Oktober 2021 / 07:30 Uhr

RB Leipzigs Halstenberg arbeitet hart am Comeback: "Das ist es noch nicht gewesen"

RB Leipzigs Halstenberg arbeitet hart am Comeback: "Das ist es noch nicht gewesen"

Guido Schäfer
Leipziger Volkszeitung
Marcel Halstenberg will endlich wieder für RB Leipzig auf dem Rasen stehen.
Marcel Halstenberg will endlich wieder für RB Leipzig auf dem Rasen stehen. © Getty Images
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Marcel Halstenberg steht verletzungsbedingt schon mehrere Monate RB Leipzig nicht zur Verfügung. Im SPORTBUZZER-Interview spricht der 30-Jährige nun über seine Verletzung, das Interesse von Dortmund und die aktuelle Situation bei den Roten Bullen.

Leipzig. Sein letztes Spiel für RB datiert vom 22. Mai, mündete in einer 1:2-Niederlage bei Union Berlin. Danach kam ein Kurzeinsatz bei der Europameisterschaft dazu. Seitdem ist Schicht im Schacht bei Marcel Halstenberg. Der Nationalspieler (neun Einsätze/ein Tor) und langjährige RB-Profi (185 Pflichtspiele, 13 Tore, 23 Vorlagen seit 2015) spricht im SPORTBUZZER-Interview über Knöchel und Knie, Licht am Ende des Tunnels, den Saisonstart der Roten Bullen, prominenten Zuspruch und eine Anleihe von Uli-„Das ist es noch nicht gewesen“-Hoeneß.

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SPORTBUZZER: Wie ist das Befinden, Herr Halstenberg?

Marcel Halstenberg: Es gab schon schönere Phasen in meiner Karriere, meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Ich will zurück aufs Feld, Fußball spielen, zeigen, was ich kann, den Jungs, den Trainern und dem Verein helfen. Ich bin 30, keine 40. Da kommt noch was.

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Es gab offensichtlich nicht diesen einen Moment, diesen einen Crash, an dem Sie Ihre Verletzung festmachen können.

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Vorm Achtelfinale gegen England hat sich der rechte Knöchel beim Warmmachen gemeldet. Das Problem war dann aber schnell wieder weg. In der Vorbereitung war der Schmerz wieder da.

Und via Fehlbelastung hat sich das Problem Richtung Knie ausgeweitet.

Das war so, ja. Ich war in den letzten Wochen bei vielen fähigen Leuten, weiß, was auf dem Weg zurück gut und weniger gut ist. Die Schmerzen sind zurückgegangen. Weil Sie mich sowieso gleich fragen: Es gibt keinen Tag X, kein festes Datum, an dem ich wieder da bin. Eines kann ich aber sagen: Das ist es noch nicht gewesen, ich werde wieder für RB spielen.

Sie sollen vor einem Wechsel nach Dortmund gestanden haben. Wie nah am Abschluss war die Geschichte?

Es gab Kontakt, aber das Ganze war vor allem wegen meiner Verletzung nicht umsetzbar. Ich wollte nicht unbedingt weg von RB, habe hier eine wunderbare und erfolgreiche Zeit und mich auch nicht verzockt. Wir haben uns einfach nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können. Und dann schauen alle Parteien, wie es weiter gehen kann. Jetzt sehen alle klare Bilder.

Sie sind in Ihrem letzten Vertragsjahr, müssen sich für wen auch immer empfehlen.


Was im Sommer passiert, ist weit weg. Ich arbeite hart an meinem Comeback für RB Leipzig.

Sie sind passsicher, können flanken, köpfen, wissen, wie man sich aus der Abwehr befreit. Ein fitter Marcel Halstenberg würde der zuweilen desorientierten RB-Mannschaft guttun.

Man wird nicht Stammspieler in einem Top-Club wie RB Leipzig und Nationalspieler, wenn man nix kann. Aber ich bin nicht der, der sich jetzt hinstellt und meine Kollegen oder den Trainer kritisiert und sagt, dass es ohne mich nicht geht. Wir haben bei RB viel verändert …

… jetzt sagen Sie bitte nicht, dass das Zeit braucht.

Sie müssen schon mir überlassen, was ich sage. Natürlich braucht es Zeit. Wir sind noch auf der Suche nach dem Mittelweg zwischen der Rückkehr zur RB-DNA und dem, was uns unter Julian Nagelsmann stark gemacht hat. Aber wir sind auf einem guten Weg.

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Dank einer deutlich besseren Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit sichert sich RB Leipzig einen verdienten 3:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum. Zur Galerie
Dank einer deutlich besseren Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit sichert sich RB Leipzig einen verdienten 3:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum. ©

Peter Gulacsi ist gegen Bochum auf Nummer sicher gegangen hat den Ball zig Mal nach vorne geschlagen, das Spielfeld dadurch lang gezogen. Resultierten daraus die unguten Abstände zwischen den Mannschaftsteilen?

Das Nachrücken von hinten nach vorn braucht Mut und Automatismen - und bringt im Idealfall Kompaktheit. Das wissen Jesse Marsch und Co., daran wird intensiv gearbeitet.

Wie sehr fehlen Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté?

Topspieler kann man nicht von heute auf morgen eins zu eins ersetzen. Aber Upa und Ibu haben auch nicht vom ersten Tag an jedes Duell gewonnen, in Drucksituationen ruhig aus der Abwehr gespielt und sind bis zur Mittellinie gesprintet, um hoch und erfolgreich zu pressen. Die sind langsam reingewachsen, wurden von Willi Orban oder auch Marvin Compper geführt. Mo Simakan und Josko Gvardiol sind klasse Einkäufe, die können genauso einen Weg wie Upa und Ibu gehen.

Ein Termin, ein Abschluss: André Silva hat gegen Bochum getroffen. Was sagt uns das?

Dass er die Dinger rein macht, wenn sie kommen. Auch da muss man sich aneinander gewöhnen. In Frankfurt hatte André Filip Kostic. Wie haben genauso die Qualität, um André besser aussehen und öfter treffen zu lassen.

Wie beurteilen Sie die Gesamtwetterlage? Heiter bis wolkig?

Der Sieg gegen Bochum war wichtig. Wenn wir in Freiburg etwas holen und danach Fürth schlagen, sieht es wieder ganz gut aus. Wenn die Ergebnisse stimmen, regeln sich gewisse Dinge von allein. Dann hast du Zutrauen in dein Spiel, spielst nicht quer oder nach hinten, sondern den Risikopass, der dem Gegner weh tun kann. Und der kommt dann auch an.

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Wie erinnern Sie das Pokalfinale gegen Dortmund?

Der BVB hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt. Wir hatten genauso viele Topchancen, aber drei, vier liegenlassen. Ich hatte nach 75 Minuten Wadenkrämpfe. Hatte ich noch nie.

Haben Sie noch Kontakt zu früheren RB-Helden?

Ja. Ich schreibe mit Timo (Werner) oder auch Diego. Diego war verletzt, kann jetzt wieder spielen. Das freut mich und baut auf.

Wie hat man sich Ihren Austausch mit Jesse Marsch und/oder Hansi Flick vorzustellen?

Jesse sehe ich regelmäßig im Trainingszentrum, er hofft auch, dass ich bald wieder dabei bin. Mit Oliver Bierhoff habe ich telefoniert, mit Hansi Flick geschrieben. Zuspruch und Kontakt sind da.

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