Leipzig. Konrad Laimers letztes Spiel für RB Leipzig liegt 219 Tage zurück. Am 18. August 2020 stand er etwa eine Stunde lang auf dem Rasen und erlebte die 0:3-Niederlage im Champions-League-Halbfinale gegen Paris Saint-Germain live und in Farbe. Als er in der 62. Minute ausgewechselt wurde, konnte niemand ahnen, dass er dem Platz so lange fernbleiben würde.
Heilungsverlauf nach OP lief nicht gut
Im September musste sich der Österreicher einer Arthroskopie im Knie unterziehen. Die Rehabilitation streckte sich immer und immer wieder, nahm deutlich mehr Zeit in Anspruch als alle Beteiligten erwartetet hatten. Laimer selbst litt am meisten unter diesem Zustand. Die ersten Tage nach der Diagnose beschreibt er in einem Video für die RB-Kampagne "You Can Do Anything" ganz unverblümt: „Scheisse, ganz eindeutig gesagt. Nicht nur im Sport: Wenn man verletzt ist und nicht das machen kann, was man gut macht, tut es einem weh“, beschreibt der 23-Jährige die Zeit nach der OP. „Mein Verlauf mit allem Drumherum war einfach nicht gut.“
Aber: „Ich habe es überstanden und habe mich zurückgekämpft. Jetzt bin ich wieder nah dran. Es fühlt sich einiges besser an. Und ich habe auch sicherlich einiges dazugelernt. In so einer schwierigen Phase habe ich mehr über meinen Körper und über meine Persönlichkeit, also generell mehr über mich selbst, gelernt.“ Besonders zu schaffen habe ihm dabei das Gefühl der Ohnmacht nach dem harten Dämpfer gemacht: „Du probierst alles und es funktioniert nichts.“
"Werde alles geben"
Dennoch soll nicht alles vergebens sein, auch das Leid nicht: „Ich will etwas draus mitnehmen. Ich kann mich jetzt besser vor- und nachbereiten und alles dafür tun, in den nächsten Jahren verletzungsfrei durch meine Karriere kommen“, sagt Laimer und klopft dabei auf Holz. „Verletzt sein macht keinen Spaß.“ Seine Familie und seine Freunde seien ihm dabei eine große Unterstützung gewesen. „Ich war in der Zeit auch nicht der beste Mitmensch, weil ich schlechte Laune hatte. Es lief nicht gut mit der Verletzung, dann konnte man sich nicht wirklich ablenken, weil man wegen des Lockdowns keine Möglichkeiten mehr dazu hatte.“
Und obwohl es weder für ihn noch für die Menschen um ihn herum leicht gewesen sei, habe er es geschafft: „Ich bin stolz darauf, dass ich so einen schwierigen Weg gegangen bin und ihn auch gemeistert habe. Jetzt stehe ich kurz vor meinem Comeback.“ Er freue sich, bald wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen und das zu tun, was er gerne mache. „Hoffentlich klappt es diese Saison noch mit einem Einsatz. Ich werde alles dafür geben, dass ich das eine oder das andere Spiel noch mitwirken kann“, zeigt sich der Mittelfeldspieler optimistisch.
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