Leipzig. Vor dem Champions-League-Gruppenfinale gegen Manchester United muss RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr) zunächst die Herkulesaufgabe FC Bayern München meistern. Und das auswärts in der Allianz-Arena. Für Coach Julian Nagelsmann sind die Prioritäten klar. „Wenn wir in der Champions League weiterkommen wollen, müssen wir gewinnen. Wenn wir in der Bundesliga gegen Bayern München nicht gewinnen sollten, haben wir noch ein paar Spiele vor uns, um unsere Ziele zu erreichen.“ Dabei könnte ein Sieg in München die Leipziger an die Tabellenspitze katapultieren.
„Haben jetzt mehr Selbstbewusstsein“
Für den RB-Trainer spielt das so gar keine Rolle. „Wir wollten eine Art Finale gegen Manchester. In diesem direkten Duell haben wir auch etwas gut zu machen“, kündigt Nagelsmann an. Denn das Theatre of Dreams wurde für die Roten Bullen bekanntlich zum Schauplatz eines Albtraums. Drei Gegentreffer innerhalb einer Viertelstunde und schlussendlich ein 0:5 standen nach dem Hinspiel im Old Trafford zu Buche.
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Es ist dieses Ergebnis, dass die Messestädter trotz neun Punkten im Vergleich zur verbliebenen Konkurrenz in Champions-League-Gruppe H in die schlechteste Ausgangsposition für ein Weiterkommen bringt. Dass Paris Saint-Germain das eigene Rückspielin Manchester am Mittwochabend 3:1 gewonnen hat, macht die Sache nicht leichter. Ein Leipziger Sieg in der kommenden Woche ist nicht nur zur Behandlung des angekratzten Stolzes nötig. Will RB ins Königsklassen-Achtelfinale, müssen sie drei Punkte holen. Immerhin: Nach der 4:3-Achterbahnfahrt gegen Basaksehir in Istanbul, gehen die Messestädter aber mit breiter Brust ins letzte Gruppenspiel der Champions League. „Natürlich haben wir jetzt etwas mehr Selbstvertrauen“, so Nagelsmann.
Was heißt das jetzt konkret für das Bundesliga-Topduell? Schickt der Coach in der Allianz Arena etwa eine B-Elf ins Rennen, um Kräfte zu schonen für die Königsklasse? Eher nicht. „In diesem Spiel haben wir auch ein paar Ziele, die wir gerne erreichen würden.“ In München haben die Roten Bullen bislang noch nie gewonnen und auch kein einziges Mal getroffen. Lediglich ein Unentschieden gelang bis dato. Das 0:0-Remis im Februar war die einzige Partie der Vorsaison, in der die Bayern unter Hansi Flick Punkte abgeben mussten. „Zumindest haben wir da zwei sehr gute Halbzeiten gespielt“, sieht der Bullen-Coach deshalb den Silberstreifen am Horizont.
„Wir machen es unnötig spannend“
0:3, 0:2, 0:1 und zuletzt 0:0 lautete die bisherigen Ergebnisse in München. „Das sieht gar nicht so schlecht aus. Vielleicht kann man die Reihe wie bei einem IQ-Test weiterführen“, lacht der Coach der Sachsen. Dann würde nämlich logischerweise ein 1:0-Sieg für Leipzig folgen. Damit würde RB die Tabellenführung vom Rekordmeister übernehmen.
Dafür müssten seine Schützlinge ihre Chancen allerdings deutlich besser verwerten als zuletzt gegen Basaksehir und Arminia Bielefeld und zudem die eigene Fehlerquote in der Abwehr abstellen. „Wir machen es unnötig spannend. Das müssen wir abstellen“, weiß auch RBL-Kapitän Marcel Sabitzer. „Auf diesem Niveau wird es gegen bessere Gegner schwierig.“



Der Österreich ist optimistisch. „Sicherlich erwarten uns zwei sehr anstrengende Partien. Aber wir sind in einer guten Verfassung, Zweiter in der Liga und auf dem richtigen Kurs in der Champions League. Deshalb können wir durchaus mit Selbstvertrauen ins Spiel gehen.“ Und doch brauche es einen herausragenden Tag, um gegen die Bayern zu siegen, weiß der Kapitän.