Herr Blessin, wie geht es Ihnen, wenn Sie an den Einzug ins Endspiel des DFB-Pokalfinals denken?
Beim Gedanken an das Halbfinale läuft es mir noch kalt den Rücken runter. Das sind einfach Erinnerungen, die bleiben.
Ist Ihr Team eine Pokalmannschaft?
Man merkt, dass die Jungs das aufsaugen, wenn wir große Gegner haben. Sie wollen schauen, wo ihre Grenzen sind. Da kann jeder so ein paar zusätzliche Prozentpunkte freisetzen. Ich weiß aber nicht, ob wir eine Pokalmannschaft sind. Wir haben jedes Spiel für sich genommen und auch nie gesagt, dass wir den Wettbewerb gewinnen werden.
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Nach dem Halbfinale, da musste ja jeder an seine Grenzen gehen, war das nächste Spiel gegen Hannover schon schwer. Da hat man gesehen, dass es nicht ganz einfach ist, wieder in den normalen Bundesliga-Alltag reinzukommen. Das haben wir hinbekommen. Wir haben zuletzt auch spielerisch überzeugt.
Entschädigt der Pokal dafür, dass es in der Meisterschaft nicht für den Spitzenplatz gereicht hat?
Durch das Pokalfinale hat man die Möglichkeit, die Gier und Konzentriertheit bis zum Schluss aufrecht zu halten. Das Schlimmste ist, wenn man um die goldene Ananas spielt. Es fällt viel, viel leichter, wenn man ein großes Ziel vor Augen hat. Das ist ein Anreiz. Vielleicht war das ein Grund für die gute Rückrunde.
Welchen Stellenwert nimmt das Finale für Sie persönlich ein?
Ein Finale ist immer top anzusiedeln. Ob es die gleiche Qualität hat wie das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft bei der U17 letztes Jahr? Ich glaube, es ist noch mal einen Tick höher zu bewerten.



Gibt es für Sie einen Favoriten im Endspiel?
Nein, das ist ein 50/50-Spiel. Wir wissen, dass der VfB Stuttgart unglaubliche Qualitäten hat. Wir haben sie natürlich gescoutet. Sie haben sich nach Rückständen oft zurückgekämpft, haben eine starke Mentalität und gute Einzelspieler. Sie haben ihre Liga gewonnen und stehen im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Das kommt nicht von ungefähr.
Sehen Sie es als Vorteil oder Nachteil, dass Stuttgart noch in der Meisterschaft gefordert ist?
Sie sind dann voll im Rhythmus. Aber ich sehe das weder als Vorteil noch als Nachteil.
Wie läuft der Finaltag ab?
Wir werden am Donnerstag ein Abschlusstraining am Cottaweg haben. Dann fahren wir nach Berlin, checken ein und gehen zum offiziellen Teil über. Am Freitagmorgen schwitzen wir im Stadion noch mal an. Abends lassen wir die Spieler dann los.
Ihre Mannschaft ist auch beim Finale der Profis dabei.
Das ist eine tolle Geschichte, dass es die Profis geschafft haben. Im Olympiastadion findet die Siegerehrung für unser Spiel statt. Es ist überragend, dass die Jungs danach die Profis anfeuern können.
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Das Pokalfinale war in der Vergangenheit auch immer Bühne für die besten Talente. Wer schafft es am ehesten zu den Profis?
Da nenne ich keine Namen. Das ist dann auch eine Bürde. Es gibt Spieler, die absolut das Potenzial haben. Wir wissen aber alle, dass der Sprung von der U19 zu den Profis extrem groß ist. Da gilt es, sich jeden Tag weiterzuentwickeln, die Gier zu haben, sich anzubieten.
Wie sieht Ihr weiterer Weg aus?
Ich wollte den Trainerberuf von der Pike auf lernen und nicht ins kalte Wasser geschmissen werden. Aber natürlich ist mein Ziel, auch mal dort zu trainieren, wo ich gespielt habe. Wann das so sein wird, ist offen. Ich fühle mich hier sehr wohl, habe immer meine Chancen bekommen. Im Fußball ist es schwierig vorauszuschauen, aber natürlich habe ich meine Träume.
Sie stehen in der kommenden Saison noch bei der U19 an der Seitenlinie?
Natürlich, wir freuen uns sehr auf die Youth League. Wir wollen uns mit Europas Elite messen und schauen, wie die Jungs damit umgehen. Das wird in Sachen Belastungsteuerung eine neue Herausforderung.
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