Leipzig. Am Ende kam es, wie es kommen musste, einigten sich die Vereine der Regionalliga Nordost mit dem Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) am Mittwochabend auf einen Saisonabbruch. Zwischen zehn und 13 Partien hat jeder Club bis dato absolviert. 19 wären in der 20 Teams umfassenden Liga nötig gewesen, um zumindest die Hinrunde abzuschließen. Angesichts des fortgesetzten Lockdowns schwanden die Aussichten darauf zuletzt immer mehr. Den für einen Abbruch final nötigen Beschluss des NOFV-Präsidiums will dieses am 16. April treffen
Frage nach Auf- und Abstieg
Mit dem vorzeitigen Ende der Saison wird die Tabelle eingefroren. Die BSG Chemie Leipzig beendet die Spielzeit damit auf dem dritten Platz. Andy Müller-Papra, sportlicher Leiter der BSG, sagte am Mittwochabend: „Unsere Jungs wären zwar bereit für den Start der Punktspiele, jedoch wollen wir im Sinne der Gesellschaft dem Gedanken zum Abbruch folgen. Wir haben somit auch eine gewisse Planungssicherheit und können die kommende Saison vorbereiten. Wir selbst akzeptieren Viktoria Berlin selbstverständlich als Aufsteiger und würden uns keine Absteiger aus der Regionalliga wünschen.“
Wie genau der NOFV in der Frage des Auf- und Abstiegs verfahren will, teilte der Verband zunächst nicht mit. Nach übereinstimmenden Mitteilungen der Chemnitzer und des Berliner AK haben sich die Clubs aber auf Viktoria Berlin als Aufsteiger verständigt. Die Hauptstädter führen die Tabelle mit 33 Punkten aus elf Partien deutlich an. Die VSG Altglienicke hat als Zweiter bei der gleichen Anzahl von Partien 25 Zähler auf dem Konto, Chemie als Dritter 24 Punkte aus 13 Spielen.
Lok hofft auf Sachsenpokal
Die Regionalliga Nordost wird bereits zum zweiten Mal abgebrochen. In der Vorsaison war nach 20 bis 24 Partien Schluss gewesen. Allerdings waren damals nur 18 Teams am Start. Die Verantwortlichen entschieden sich zur Ermittlung des Meisters für die Quotientenregelung, mit deren Hilfe der 1. FC Lok Leipzig die VSG Altglienicke noch überholte. Auf solche Entwicklungen kann man in Probstheida in diesem Jahr nicht hoffen, obwohl der Club sicherheitshalber die Lizenz für die 3. Liga beantragt hatte.
Das tun die Verantwortlichen auch nicht. Thomas Löwe begrüßt die Entscheidung zum Abbruch nach fünfmonatigem Hin und. „Wir haben jetzt Klarheit. Gemessen an den Entscheidungen der Politik blieb nichts anderes übrig“, räumte der Präsident des 1. FC Lok Leipzig gegenüber dem SPORTBUZZER ein. Die Blau-Gelben absolvierten ihre letzte Partie am 28. Oktober, die nächste soll jedoch schon bald folgen. „Wir hoffen und gehen davon aus, dass der Landespokal noch ausgetragen werden kann“, so Löwe, der selbstbewusst formuliert: „Auch wenn es bei den verbleibenden Mannschaften schwer genug ist: Natürlich ist es ein Ziel, diesen zu gewinnen und nächstes Jahr im DFB-Pokal anzutreten."
Lok müsste im Achtelfinale gegen den Dresdner SC antreten, ob dieses Spiel und die sieben weiteren stattfinden werden, soll – Überraschung - auf einer Videokonferenz am 29. März besprochen werden. Eine Austragung des Sachsenpokals würde aller Voraussicht nach die Lok-Profis auch wieder, wenn auch nur für eine kurze Weile, aus der Kurzarbeit holen.
ZFC: "Letztlich gut für uns"
Die Pokalpartien sollen im Idealfall mit Fans im Stadion stattfinden. „Das haben sich die Menschen verdient“, so der Präsident, der seine Hoffnungen auch auf die Modellversuche des SC DHfK und RB Leipzig setzt. „Ich hoffe, dass das klappt, damit der Sport beweisen kann, dass er es kann.“
Für den ZFC Meuselwitz stehen ganz andere Probleme im Vordergrund. „Die Entscheidung war abzusehen und ist letztendlich für uns gut. Wir haben schließlich eine relativ bescheidene Saison hinter uns und stecken im Abstiegskampf“, so Coach Holm Pinder. „Andererseits ist es natürlich auch ärgerlich, weil wir sehr gut trainiert haben und sehr gute Vorbereitungsspiele gemacht haben. Wir wären gut gerüstet gewesen für den Restart.“ Die Thüringer sind Tabellen-17. und punktgleich mit Germania Halberstadt, dem VfB Auerbach und Optik Rathenow. Der ZFC hofft, dass es keine Absteiger geben wird.
Mit: Jens Fuge, Johannes David, Anton Kämpf
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