Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat Kritik an der verhängnisvollen Ski-Tour von Torhüter Manuel Neuer geübt. "Ich kann verstehen, dass ein Spieler den Kopf frei bekommen möchte, Ablenkung sucht und einfach mal Spaß hat. Aber auf eher abgelegenen Skipisten zu fahren, die nicht so sicher sind, weil das Risiko weniger kalkuliert werden kann, ist schon fahrlässig", schrieb der frühere Profi des FC Bayern München in seiner Sky-Kolumne.

Die Bild hatte zuvor berichtet, dass die Bedingungen im entsprechenden Gebiet am Unfalltag aufgrund einer Schneehöhe von elf Zentimetern "eher ungeeignet" für eine Abfahrt gewesen seien. Neuer soll dem Bericht zufolge mit mehreren Begleitern abseits präparierter Pisten unterwegs gewesen sein. Bergführer Sebastian Brandhofer hatte gegenüber dem Blatt jedoch erklärt: "Man kann nicht sagen, was Neuer gemacht hat, wäre absoluter Wahnsinn. Es machen Tausende andere auch. Je mehr Schnee liegt, desto geringer ist die Gefahr. Bei wenig Schnee besteht immer das Risiko, dass man an Steinen oder Wurzeln hängenbleibt."

Matthäus wolle den Torwart der Nationalmannschaft und des FC Bayern daher "nicht zu sehr kritisieren", ergänzte der 61-Jährige, "aber das war so ähnlich, wie wenn man mit dem Auto im tiefsten Winter mit Sommerreifen fährt". Er sei selbst "ein großer Ski-Fan" und wisse, "dass es im Tiefschnee großen Spaß machen kann und man sich auch auf allen Pisten verletzen kann", schrieb der 61-Jährige: "Aber das hätte nicht wirklich sein müssen."

Neuer hatte sich im Urlaub nach dem WM-Vorrunden-Aus beim Skitourengehen den Unterschenkel gebrochen, er fällt nach eigenen Angaben bis zum Saisonende aus. "Das ist im Grunde das Schlimmste, was dem deutschen Rekordmeister passieren konnte", meinte Matthäus: "Manuel Neuer ist von niemandem zu ersetzen."