Auf das 1:1 gegen RB Leipzig zum Bundesliga-Restart folgte vier Tage später ein 1:1 gegen den 1. FC Köln. Und auch am vergangenen Samstag gegen Eintracht Frankfurt (1:1) verpasste der FC Bayern München den ersten Sieg seit der WM-Pause. Der Vorsprung an der Bundesliga-Spitze schmilzt, ein Zähler liegt noch zwischen dem deutschen Branchenprimus und Verfolger Union Berlin. "Abstimmung, Spielwitz, Hierarchie und damit auch Kontrolle auf dem Feld sind nicht zu erkennen", bemängelt Ex-Bayern-Star Lothar Matthäus das Spiel der Münchener in seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender Sky.
Der deutsche Rekord-Nationalspieler sehnt sich dabei nach Zeiten zurück, in denen der FCB etwa mit Franck Ribery und David Alaba, Philipp Lahm und Arjen Robben oder Thomas Müller und Robert Lewandowski kongeniale Duos auf dem Platz vereinte. "Man hatte Spieler, die Laufwege und Aktionen der Kollegen aus dem Effeff kannten. Heute ist das überhaupt nicht mehr der Fall. Gefühlt wissen heute dafür die Gegner, wie man gegen Bayern spielen muss, damit nicht allzu viel passiert. Und das darf nicht sein", kritisiert Matthäus.
Der 61-Jährige macht besonders in der Rotation von Cheftrainer Julian Nagelsmann ein großes Problem fest. "Heute spielt mal Sané und dann wieder Coman, oder Gnabry und irgendwo Müller, Musiala und irgendwann wieder Mané. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Nagelsmann permanent Kompromisse eingeht, weil so viele Spieler einen großen Namen haben und er alle bei Laune halten will", so Matthäus. So wirke aktuell selbst in der Defensive, in der man etwa mit Matthijs de Ligt (kam im Sommer von Juventus Turin) prominent nachlegte, "alles steif und sieht eher nach Stückwerk statt Uhrwerk aus".
Sollte sich der FCB nicht schnell fangen, sieht der Weltmeister von 1990 die Ziele der Münchener in Gefahr. "Stand jetzt würde ich meine Hand nicht einmal für einen Titel der Bayern ins Feuer legen. Wenn man im Pokal in Mainz ausscheidet, wird es noch ungemütlicher für Nagelsmann als ohnehin schon." Der FC Bayern trifft am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale auf Mainz 05 (20.45 Uhr, ARD und Sky) – und nimmt dort erneut Anlauf auf den ersten Pflichtspielsieg im neuen Jahr.
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