Riesenzoff um den FC International Leipzig: Der SV Wacker Leipzig hat als Hauptpächter der Sportanlage im Mariannenpark dem neugegründeten Sachsenligisten die bisher eingeräumte Mitnutzung des Sozialgebäudes und weiterer Infrastruktur mit sofortiger Wirkung untersagt. Dies erklärte Wacker-Präsident Holger Drendel gegenüber dem LVZ-Sportbuzzer, ein entsprechendes Schreiben habe Inter am Mittwoch erhalten.
Das nächste Heimspiel des Sachsenliga-Spitzenreiters FC International ist nun akut gefährdet. Schließlich stehen nicht einmal Kabinen zur Verfügung, geschweige denn Duschen oder Toiletten. Am 18. Oktober steht für den Sechstligisten die Partie vor eigenem Publikum gegen den Döbelner SC auf dem Programm. Diesbezüglich erklärte Inter-Präsident Christian Meyer am Donnerstagabend: "Wir werden ganz kurzfristig Container aufstellen, uns unabhängig machen." Nach seiner Auffassung werde man bis zum Spieltermin alle notwendigen Dinge wie Kabinen oder Duschen bereitstellen. Trainiert werde übrigens ohnehin auf dem Sportplatz Wettinbrücke.
Grund für die Wacker-Maßnahme ist laut Drendel, dass der FC International sich nicht an Absprachen hält, seine Aufgaben nicht erfüllt und Wacker zudem auf diversen Kosten für die Mitbenutzung sitzenbleibt. Stichworte im Ärger zwischen den Parteien sind Rasenmähen, Strom, Toilettenverschmutzung oder Zurücklassen von Müll. Die Fronten scheinen verhärtet - der SV Wacker will nach Aussage seines Chefs mit Inter nichts mehr zu tun haben.
"Da wird beispielsweise einfach mal bei uns Rasen ausgestochen, um die eigenen Strafräume auszubessern", berichtet Drendel: "Oder abgebaute Tore werden so abgelegt, dass wir deshalb von den Behörden wegen Sicherheitsmängeln kritisiert werden." Es soll nun juristisch geprüft werden, welche finanziellen Forderungen geltend gemacht werden können.
Meyer erklärte, dass "Inter zu einer friedlichen Einigung bereit" sei. Laut seiner Aussage habe Inter bereits viele Verbesserungen auf der Anlage vorgenommen. "Wir haben in zwei Monaten mehr geschafft, als Herr Drendel in zehn Jahren", sagte er. Man habe zudem mit vielen Sportlern und Trainern auf der Anlage ein gutes Verhältnis. "Die machen ihrem Präsidenten nun Druck", vermutet Meyer. Er erklärte, dass der ursprüngliche Kooperationsvertrag zwischen Inter und Wacker vor sechs Wochen gekündigt wurde, die folgende Vereinbarung nun am Mittwoch. "Wir haben aber noch am Mittwoch angeboten, dass von uns die kompletten Zuschüsse von der Kommune im Oktober nach Auszahlung weitergereicht werden. Obwohl Wacker seit sechs Wochen gar nicht mehr die entsprechenden Aufgaben erfüllt hat", so Meyer. Es gehe um kleine Summen, die für seinen Klub keine Hürde darstellen würden.
Der FC International kann nach der Wacker-Entscheidung nur noch den einen von ihm direkt von der Kommune über das Amt für Sport gepachteten Rasenplatz nutzen. Drendel: "Es tut uns natürlich leid für die Kinder und Jugendlichen. Aber das Gebahren des Inter-Präsidenten können wir nicht hinnehmen. Es geht nicht, dass dieser Verein sich nicht ordnungsgemäß verhält und die anderen die Kosten tragen müssen." Man habe mehrfach eine Lösung angestrebt.
Der Wacker-Funktionär verweist auf das harmonische Miteinander vieler Beteiligter auf dieser Anlage. Im Mariannenpark sind auf drei Rasenfeldern neben dem SV Wacker noch der 1. FFC Wacker, der BC Eintracht, SG PKM Anlagenbau und der Rugby-Klub Scorpions aktiv. Insgesamt haben diese Vereine über 300 Mitglieder. Außerdem findet auf der traditionsreichen Anlage regelmäßig Schulsport statt.
Drendel berichtet zudem von Ängsten bei den im Mariannenpark ansässigen Vereinen, dass man perspektivisch vertrieben wird. Der neue Klub habe schließlich Pläne öffentlich gemacht, sich enorm vergrößern zu wollen. Dies sei angesichts der bisherigen Platzverteilung aber gar nicht möglich. "Wir werden auf jeden Fall bleiben", sagte er. Meyer erklärte, man hatte sich mit Wacker im Sommer eigentlich verständigt, dass nach einer Anlaufphase im Winter weitere Abstimmungsgespräche folgen.
Der von Drendel kritisierte Meyer war am Donnerstagnachmittag telefonisch zunächst nicht zu erreichen gewesen, meldete sich dann aber beim Sportbuzzer. Den neuen Geschäftsführer von Inter, Jamal Engel, nahm Drendel übrigens von der Kritik aus. Dieser habe bei den bisherigen Dissonanzen keine Rolle gespielt.
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