Leipzig. Die Verantwortlichen des Leipziger Fußball-Landesklasse-Vertreters Rotation 1950 ziehen eine möglichst schnelle Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs einem Abschluss der laufenden Spielzeit auf Biegen und Brechen vor. In einem offenen Brief an den Sächsischen Fußball-Verband (SFV) und den Fußballverband der Stadt Leipzig (FVSL) stellen der Vereinsvorsitzende Stephan Schmidt und sein Stellvertreter Uwe Kittler klar: „Wir stehen einer Fortsetzung und regulären Beendigung der Saison eher skeptisch gegenüber.“ Ansinnen und Hauptziel sei hingegen „eine möglichst schnelle Lockerung des Shutdowns“.
Mehrere Probleme bei kurzfristigem Wiederbeginn
Aktuell ist es in Sachsen mit RB Leipzig, dem FC Erzgebirge Aue und der SG Dynamo Dresden nur drei Teams gestattet zu trainieren, und zwar unter strengen Auflagen. Alle anderen Mannschaften, gleich welcher Sportart, befinden sich in der Zwangspause. Ihre Sportstätten sind gesperrt. Die SpielerInnen können lediglich individuell in den heimischen vier Wänden, dem Hof oder Garten arbeiten. An Wettkampfbetrieb ist ohnehin nicht zu denken. Der SFV hat gemeinsam mit den übergeordneten Verbänden eine Generalabsage verfügt, und zwar bis auf Weiteres. Man wolle spätestens 14 Tage vor dem Wiederbeginn informieren.



Genau dagegen regt sich bei der SG Rotation Widerstand. Diese Vorwarnzeit klinge zwar gut, sei aber „in der Praxis nicht ganz unproblematisch“. Neben organisatorischen Fragen „sehen wir es als große sportliche Herausforderung, unsere Spieler nach fünf Wochen Einzeltraining so schnell auf ein angemessenes Leistungsniveau zu bringen“, heißt es in dem Brief.
Schmidt und Kittler denken dabei nicht nur an das Herrenteam. Ihr Verein hat aktuell 21 Mannschaften gemeldet. „Wir gehen davon aus, dass es kurzfristig nicht möglich sein wird, ein ‚normales‘ Training wie früher durchführen zu können, wo teils vier bis fünf Mannschaften parallel auf dem Gelände sind und beim Wechsel der Trainingseinheiten kurzzeitig doppelt so viele.“ Denn selbst nach Lockerung des Shutdowns rechnen die beiden mit der Aufrechterhaltung von Abstandsgeboten. Wir gehen davon aus, dass es eine Begrenzung der Personenanzahl geben wird, die sich gleichzeitig auf dem Vereinsgelände aufhalten darf“, so Schmidt.
Vorschlag: zentrale Turniere statt Ligenbetrieb
Auch terminliche Fragen seien zu bedenken. Bei einem Wiedereinstieg in den Ligenbetrieb Anfang Mai blieben bis zum Beginn der Sommerferien, der magischen Grenzen für Nachwuchspartien, zehn Wochenenden. „Es wäre eine Mammut-Aufgabe für die einzelnen Spielklassen diesen Sonderspielplan aufzustellen“, stellt die Verantwortlichen der SG Rotation klar.
Das Führungsduo des Vereins plädiert deshalb für einen Abbruch der Saison von den Herren bis zu den Bambini. Statt dessen könne der Verband zentral Turniere innerhalb der Spielklassen organisieren. „Es bringt doch den Amateuren nichts, wenn wir die Saison 2019/20 bis Weihnachten spielen“, ist Stephan Schmidt überzeugt. Damit befinden sich die Messestädter in guter Gesellschaft. „Es ist schwierig, eine persönliche Prognose abzugeben, wann der Spielbetrieb weitergehen kann. Leider sind wir momentan alle in der Hand der Virologen“, sagte SFV-Präsident Hermann Winkler jüngst auf SPORTBUZZER-Anfrage. Er fände es besser, wenn die Saison auf Landesebene abgebrochen würde.