Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung von Neu-Trainer Thomas Reis hatte der FC Schalke 04 erst einmal die überraschende Trennung von Sportdirektor Rouven Schröder bekanntgeben müssen. Während Reis mittlerweile als Nachfolger des entlassenen Frank Kramer im Amt ist und am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN) im Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg erstmals auf der Bank sitzt, geht die Suche von Sportvorstand Peter Knäbel und Co. nach einem neuen Manager nun erst richtig los.
Knäbel hatte am Donnerstag bei der Pressekonferenz mit dem neuen Coach von der Hand gewiesen, dass beim Tabellenletzten Chaos herrscht: "Jeder dachte, Schalke brennt. Aber Schalke brennt nicht, weil Schalke vorbereitet war und Schalke agiert nicht reagiert." Vielmehr ging es dem Klub-Boss darum, die Schwere des Verlusts von Schröder zu benennen: "Er ist eine sehr wichtige Personalie gewesen und er fehlt. Er wird auch noch ganz lange fehlen in unseren Köpfen", sagte Knäbel. Um die Zukunft des Ex-Schalke-Managers, der 18 Monate bei den "Königsblauen" im Amt war und entscheidenden Anteil am direkten Wiederaufstieg hatte, gibt es derweil schon Gerüchte, die sicher Fragen aufwerfen werden.
Wie die Bild am Donnerstagabend berichtet, könnte Schröder schon im neuen Jahr beim Liga-Konkurrenten RB Leipzig aufschlagen. Dort beginnt Max Eberl Mitte Dezember seinen neuen Job als Sport-Geschäftsführer und wolle sich demnach "personelle Unterstützung dazuholen". Eberl war Anfang dieses Jahres bei Borussia Mönchengladbach abgetreten, weil er sich mental erschöpft fühlte. Rund um seinen Amtsantritt bei den Sachsen, über den schon Monate vor der offiziellen Bekanntgabe berichtet wurde, gab es heftige Kritik – unter anderem deshalb, weil Eberl das Projekt in Leipzig stets scharf kritisiert hatte. Sollte Schröder nun bei RB aufschlagen, nachdem er gerade erst die kriselnden Schalker verlassen hat, hätte das zumindest einen bitteren Beigeschmack.
Eberl wollte Schröder schon in Gladbach
Dem Medienbericht zufolge soll der 47-Jährige, der vor seiner Zeit bei S04 als Sportdirektor und Sportvorstand von Mainz 05 gearbeitet hatte, bereits mehrfach mit RB in Kontakt gestanden haben. So galt er wohl 2019 ein Kandidat für die Nachfolge von Ralf Rangnick gewesen sein. Auch eine Verbindung zu Leipzigs neuem Boss Eberl besteht. Der Ex-Gladbacher verriet im Interview mit der Welt am Sonntag, dass er sich 2019 "dagegen ausgesprochen" hatte, Schröder zur Borussia zu holen: "Im Nachhinein war das ein Fehler, weil wir die Aufgaben auf zwei weitere Schultern hätten verteilen können." Als Eberl bei Gladbach ging, schlug er angeblich Schröder als Nachfolger vor – der soll aber von Schalke keine Freigabe bekommen haben. Nun wäre der Weg frei für Eberl und Leipzig, auch wenn aufgrund des ruhenden Vertrags bei S04 eine Ablöse für den Manager fällig wäre.
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