Wenn dieses Ergebnis auch bei der echten Fußball-Europameisterschaft eintritt, wenn sie im Sommer 2021 nachgeholt wird, dann fallen die Fans vermutlich vom Glauben ab: Rumänien ist Europameister – zumindest an der Konsole. Denn beim E-Soccer-Cup der Aller Zeitung, der Peiner und der Wolfsburger Allgemeinen setzte sich ein Wolfsburger Duo unter den 19 Teams durch und führte damit das Land aus Osteuropa auf den ersten Platz. Oben drauf erhielten Marcel Dethlefs und Rick Seifert ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.
Bei dem von der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine gesponserten Turnier sollten jeweils acht Teams aus den Landkreisen Gifhorn, Peine und Wolfsburg teilnehmen. Doch in den Räumen des Hotels Schönau in Stederdorf (Peine) hatten sich nur 18 Duos eingefunden. Lediglich eines hatte vorher abgesagt, auf die restlichen fünf Teams warteten die Organisatoren vergeblich. Island, Polen, Russland, die Türkei und Schottland waren damit schon draußen, bevor das Turnier überhaupt begonnen hatte.
In Stederdorf spielten E-Soccer-Duos aus Gifhorn, Wolfsburg und Peine um den Titel, sowie um die SIegprämie von 500 Euro.
Gespielt wurde die bei beinahe allen Fußballern beliebte Simulation Fifa 20 auf der Playstation. Dafür hatte die zuständige Firma „Powerplay Events“, die schon gemeinsam mit dem Niedersächsischen Fußballverband die Landesmeisterschaft, sowie die Kreisturniere in Gifhorn, Wolfsburg und Peine ausgerichtet hatte, sechs Tische mit Fernsehern und Konsolen bestückt. Die Nationen wurden den antretenden Teams im Vorfeld zugelost, wobei es bei den Spielern nur minimale Unterschiede gibt – denn für Turniere werden alle Akteure auf dem virtuellen Feld auf eine gleiche Stärke angepasst.
So waren die meisten Teams, die in echt zu den Favoriten zählen, nach der Gruppenphase ausgeschieden: auch Deutschland. „Wir haben uns gefreut, Deutschland erwischt zu haben und wollten so weit wie möglich kommen“, sagen die beiden Deutsch-Italiener Fabio Allegrino und Gianni Lazzara aus Wolfsburg. Dass sie dann aber wegen knappen Niederlagen in der Gruppenphase gescheitert sind, sei „bitter für uns wie auch für Deutschland.“
Einzig Frankreich, gesteuert von Oguz Sözen und Christopher Rücker, durchbrach das Favoritensterben und schaffte den Sprung in das Viertelfinale. Und wäre dort nicht Schluss gewesen, dann hätten die beiden Akteure der DJK Wolfsburg gegen ihre Vereinskollegen ran gemusst.
Jason Günther und Nick Schreiber waren nur auf gut Glück nach Peine gefahren, weil sie die beiden eigentlich unterstützen wollten. „Wir haben dann gefragt ob noch ein Platz frei war und hatten Glück“, sagt Günther, der mit seinem Teampartner den Platz von Finnland einnahm, das im Vorfeld abgesagt hatte. „Am Ende waren ja sogar noch weitere Plätze frei“, bedauert auch Günther. Beide Spieler entpuppten sich als gut aufgestellt, für den großen Wurf hatte es aber nicht gereicht.
Zumindest an einer Sensation geschnuppert haben dafür die beiden Groß Lafferder Jan-Bennet Kanning und Kevin Winkler. Im Kreis Peine eigentlich dafür bekannt den Handball in die Maschen zu werfen, starteten sie als Wales mit einem 10:1-Sieg in den AZ/PAZ/WAZ-Cup. Erst im Viertelfinale war in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger Rumänien Schluss.
Aufgefallen waren die beiden Peiner Handballer auch wegen ihres Outfits. Kanning war im Trikot von Hannover 96 erschienen, Winkler im blau-gelben Dress der Braunschweiger Eintracht. Doch ihre unterschiedlichen Vorlieben beim Thema Fußball mache den beiden Handballern nichts aus.
Vor der knappen Niederlage waren die beiden viel eher in Sorge, hatten sie doch beim Aufwärmen keine Stiche gegen den starken Gegner gesehen. Doch auch Dethlefs und Seifert (Rumänien) mussten nach dem Spiel anerkennen: „Das war das schwierigste Spiel des Turniers. Das war auch körperlich anstrengend“, sagt Rick Seifert, der zudem meint: „Es ist schwierig die Konzentration über die gesamte Zeit zu halten. Außerdem ist da noch dieses Turniergefühl, dass du jederzeit rausfliegen kannst.“
Allerdings kam dieser Moment für die beiden nicht. Im Halbfinale (3:0) bezwangen sie die beiden Gifhorner Christian Graubaum und Patrik Lewin, die sich später mit Tschechien noch den dritten Platz und damit ein Preisgeld von 150 Euro sicherten. Unterlegener dieses kleinen Finals waren Kevin Mölzner und Felix Exner, die Norwegen steuerten.
Das Finale gewannen Dethlefs und Seifert dann ebenfalls mit einer Differenz von drei Toren. Gegen das von Bennet Lieske und Fabian Türk gesteuerte Österreich (Preisgeld: 300 Euro) setzten sie sich mit 4:1 durch und durften den Sieg beim AZ/PAZ/WAZ-Cup bejubeln. „Wir sind mit jedem Spiel besser geworden und haben dann konstant getroffen. Wenn so ein Turnier wieder stattfindet, dann sind wir gerne wieder dabei“, sagen die beiden Sieger.
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