22. März 2022 / 17:01 Uhr

Rund um die Burg Mildenstein: Radnachwuchs in Leisnig am Start

Rund um die Burg Mildenstein: Radnachwuchs in Leisnig am Start

Christian Kluge
Leipziger Volkszeitung
Die Burg Mildenstein mit ihrem mächtigen Bergfried in der mittelsächsischen Stadt Leisnig wurde im 10. Jahrhundert errichtet und von Kaiser Friedrich Barbarossa als Reichsgut erneuert. Am 19. Juni ist sie Schauplatz einer Radsportveranstaltung. In einem Rundkurs werden junge Radsportler das Bauwerk umfahren.  Kleines Foto: Rundkurs um die Burg Mildenstein.
Die Burg Mildenstein mit ihrem mächtigen Bergfried in der mittelsächsischen Stadt Leisnig wurde im 10. Jahrhundert errichtet und von Kaiser Friedrich Barbarossa als Reichsgut erneuert. Am 19. Juni ist sie Schauplatz einer Radsportveranstaltung. In einem Rundkurs werden junge Radsportler das Bauwerk umfahren.  Kleines Foto: Rundkurs um die Burg Mildenstein. © Sven Bartsch/pr
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Am 19. Juni steigen mehrere Radrennen auf einem Kurs rund um die Burg Mildenstein. Initiator ist Joachim Gaumnitz aus dem Leisniger Ortsteil Tragnitz. Der Rentner ist noch auf der Suche nach freiwilligen Helfern.

Leisnig. Dass einmal Nachwuchs-Radsportler auf einem Rundkurs um die Burg Mildenstein unterwegs sein würden, dass hätten sich die alten Rittersleute vor rund 1000 Jahren sicher nicht träumen lassen, als sie ihr imposantes Bauwerk oberhalb der Freiberger Mulde errichteten. Doch sie haben nicht mit Rentner Joachim Gaumnitz gerechnet, der in einem schönen Häuschen im Leisniger Ortsteil Tragnitz zuhause ist.

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Beim 70-Jährigen entstand im Vorjahr die Idee dazu, als sein Sohn Michael – mittlerweile 47 Jahre alt und Radtrainer an der Sportschule Cottbus – zu Besuch beim Vater war und sich fragte, warum es in Leisnig eigentlich keine Radsportveranstaltung gibt. „Da habe ich dann drüber nachgedacht und erstmal beim VfB Leisnig angefragt“, erzählt der rüstige Senior. „Aber der VfB hat keine Radsportabteilung. Die braucht man aber, um ein Rennen anzumelden.“

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Also wandte sich Gaumnitz an den SV Leisnig 90, bei dem unter anderem Mountainbiker und Radballer zuhause sind. „Mit beiden Vereinen bin ich dann zur Stadt gegangen und habe gefragt, ob sie uns unterstützen kann – und wir bekamen eine Zusage. Wir wollen mit den Rennen am 19. Juni vor allem den Radsport im Nachwuchsbereich fördern.“

Keine Teilnehmer-Obergrenze vorgesehen

Von neun bis 17 Uhr geht es dann für die insgesamt elf Altersklassen auf die fünf Kilometer lange Runde. 15 Kilometer steht für die U 11 auf dem Programm, 20 für die U 13 und 35 für die U 15 und die Mädels der U 17. Die Jungs der U 17, die U 19-Fahrerinnen und die Frauen müssen die Runde zwölfmal absolvieren, bevor zum Abschluss die männliche U 19 auf ihre 80-Kilometer-Strecke geht. Gefahren wird im Uhrzeigersinn, Start und Ziel sind auf dem Leisniger Marktplatz. Außen vor sind nur die Männer.

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„Eine Teilnehmer-Obergrenze ist derzeit nicht vorgesehen“, sagt Joachim Gaumnitz. „Ich wäre schon froh, wenn wir für jede Altersklasse 20 bis 30 Meldungen bekommen.“ Der größte Teil des Rundkurses, der direkt am Häuschen des Organisators vorbei geht, ist asphaltiert. Nur kurz vor dem Ziel gibt es einen Kopfsteinpflasterabschnitt. „Ein schöner Effekt der Veranstaltung wäre, wenn Kinder, die gerne Radfahren wollen, dann in einen Verein gehen.“

Motorradfahrer gesucht

Das Startgeld ist gestaffelt nach Altersklassen und reicht von drei bis 15 Euro. Meldeschluss ist der 1. Juni – und das Ganze geht natürlich online über die Homepage der Zeitnehmer. Dafür hat Gaumnitz das erfahrene Team vom Bischofswerdaer Baer-Service gewinnen können, der die Teilnehmer für die Zeitmessung mit Transpondern ausstattet.

Bis es losgehen kann mit der Radsport-Nachwuchsförderung, hat der Cheforganisator allerdings noch einiges an Arbeit vor sich. „Derzeit suchen wir unter anderem noch Helfer, die an den Kreuzungen der Strecke stehen und diese absichern. Und natürlich Spender. Wobei wir schon viele Handwerksbetriebe in Leisnig gefunden haben, die uns unterstützen. Die Feuerwehr Leisnig hilft uns ebenfalls.“

Kosten entstehen den Organisatoren – das sind der SV Leisnig, der VfB Leisnig und die Stadt Leisnig – unter anderem durch die Bereitstellung des Rettungsdienstes, der mit zwei Krankenwagen vor Ort ist. „Dann haben wir erst einmal 1000 Flyer gedruckt und in Geschäften verteilt.“ Auch die Zeitmessung muss bezahlt werden. Bei den Rennen selbst gibt es dann vor und hinter dem Fahrerfeld jeweils ein Auto zur Absicherung. „Wir suchen auch noch erfahrene Motorradfahrer für die Rennen.“

Anmeldung nur mit Lizenz

Die Versorgung der Teilnehmer auf dem Leisniger Marktplatz ist laut Gaumnitz bereits abgesichert. Etwas schwieriger ist die Parksituation, da die Plätze im Start- und Zielbereich nicht genutzt werden können. „Aber der Parkplatz Belvedere ist nicht weit entfernt, wobei die Teilnehmer natürlich auch woanders parken können.“

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Etwas Kopfzerbrechen bereitet dem Organisator die Tatsache, dass sich nur Vereinsmitglieder mit einer Lizenz anmelden können. Die wird schon bei der Online-Anmeldung benötigt. „Aber so eine Lizenz bekommt man über die Homepage von rad-net recht zügig.“ Auch die Ausrichter selbst mussten für 100 Euro eine Lizenz für die Rennen beantragen. Letztlich geht es darum, dass die Veranstalter und die Teilnehmer alle versichert sind.


Doch wie ist Joachim Gaumnitz, der nach eigenem Bekunden nie selbst Radsportler war, überhaupt darauf gekommen, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Wie ich schon sagte, durch die Anregung meines Sohnes Michael.“ Der ist nicht nur Radtrainer in Cottbus, sondern hat auch noch eine Rad-Weltmeisterin geheiratet. Stefanie Pohl – heute Gaumnitz – wurde unter anderem 2015 als erste Deutsche Weltmeisterin im Punktefahren und startete bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Sie beendete 2017 ihre sportliche Laufbahn und heiratete im selben Jahr ihren Trainer.

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