Leipzig. Die politische Botschaft aus Berlin ist eindeutig - keine Fans in den Fußball-Stadien bis mindestens Ende Oktober. Sachsens Fußball-Chef Hermann Winkler ist darüber „maßlos enttäuscht“. Das Votum der Ministerpräsidenten-Konferenz unter Federführung von Bundeskanzlerin Angela Merkel sei „definitiv nicht die richtige Entscheidung, weder für unseren sächsischen Erstligisten RB Leipzig noch für die Vereine der Oberliga und Regionalliga.“
Vor allem Letztere „sind dringend auf Zuschauereinahmen angewiesen“, so Winkler, dessen Verband auch an Ticket-Verkäufen vom Champions-League-Club partizipiert. „Der Sächsische Fußball-Verband erhält von RB Leipzig Abgaben für unseren Nachwuchs.“ Die bisherigen Verluste belaufen sich auf 60.000 bis 70.000 Euro.
Bundeseinheitliche Regeln "unsinnig"
Dass die Stadion-Tore bis Ende Oktober zugeschlossen bleiben, ist für den 57-Jährigen weder erklärbar noch lebensnah. „Wir erleben volle Strände und Vergnügungsparks, aber ein halbleeres Stadion an der frischen Luft steht auf dem Index. Das versteht doch kein Mensch.“ Die Vereine hätten viel Energie in umsetzbare Hygienkonzepte investiert „und bekommen zum Dank die Rote Karte aus Berlin.“



Dass von politischer Seite ein einheitlicher Umgang gewünscht ist, hält Winkler für unsinnig. „Wenn ein Bundesland so gut wie keine Neuinfektionen vorweist, kann es nicht sein, dass die Angelegenheit genauso gehandhabt wird, wie in einer Region mit hohen Raten.“ Winkler hofft und wünscht, dass die sächsische Stimme in der Arbeitgruppe der Staatskanzleien gehört wird.
Mit Blick auf die Länderspiele in Leipzig am 11. und 14. November sorgt sich Winkler zudem. „Zwei Länderspiele in Leipzig. Zwei Mal ohne Zuschauer? Das wäre mehr als bitter.“