09. November 2022 / 08:42 Uhr

Nach homophoben Äußerungen: Salihamidzic, Goretzka und Wehrle kritisieren WM-Botschafter scharf

Nach homophoben Äußerungen: Salihamidzic, Goretzka und Wehrle kritisieren WM-Botschafter scharf

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom FC Bayern (von links), Nationalspieler Leon Goretzka und Vorstandschef Alexander Wehrle vom VfB Stuttgart haben einen WM-Botschafter stark kritisiert.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom FC Bayern (von links), Nationalspieler Leon Goretzka und Vorstandschef Alexander Wehrle vom VfB Stuttgart haben einen WM-Botschafter stark kritisiert. © IMAGO/Jan Huebner/Sportfoto Rudel/Getty (Montage)
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Auf die homophoben Äußerungen eines katarischen WM-Botschafters folgen deutliche Worte aus der Bundesliga. Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Nationalspieler Leon Goretzka und Stuttgart-Vorstandschef Alexander Wehrle kritisieren den Funktionär scharf.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom FC Bayern München, Nationalspieler Leon Goretzka und Vorstandschef Alexander Wehrle vom VfB Stuttgart haben die homophoben Äußerungen eines katarischen WM-Botschafters scharf kritisiert. "Die Aussage ist einfach inakzeptabel", sagte Salihamidzic in der Nacht zum Mittwoch. Auslöser des Wirbels waren Aussagen von Khalid Salman, der zu den offiziellen Botschaftern des am 20. November in Katar beginnenden Turniers zählt. Er hatte in einer ZDF-Doku gesagt, dass Schwulsein verboten des, weil dies ein "geistiger Schaden" sei.

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"Das ist schon sehr beklemmend, muss man sagen. Das ist einfach ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend", sagte Goretzka nach dem 6:1 des FC Bayern gegen Werder Bremen: "Das ist nicht das, wofür wir stehen wollen und was wir vorleben. Es ist absolut inakzeptabel, so eine Aussage zu treffen."

Stuttgarts Vorstandschef Wehrle hat die Ethikkommission der FIFA zu einem entschiedenen Vorgehen gegen WM-Botschafter Salman aufgefordert. Nach den homophoben Äußerungen könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte der VfB-Boss dem TV-Sender Sky. "Das hat, wie gesagt, nichts mit unserer Weltanschauung zu tun. Eine sexuelle Orientierung mit einer Geisteskrankheit gleichzusetzen, das ist weit weg von jeder Vorstellung, die wir hier in unserem kulturellen Kreis haben", sagte Wehrle: "Hier muss einfach Klartext gesprochen werden."

Wehrle steht seit langem offen zu seiner Homosexualität und sagte mit Blick auf die bevorstehende WM: "Der WM-Gastgeber hat uns ganz klar signalisiert, auch über die FIFA, dass jeder Fußballfan, egal welche sexuelle Orientierung er hat, dort ein sicheres Erlebnis haben wird. Daran muss sich der Gastgeber messen lassen und da müssen wir auch Vertrauen haben."

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Auch Bayern-Keeper Manuel Neuer hatte die Aussagen des WM-Botschafters als inakzeptabel kritisiert. "Das passt keineswegs in unser Weltbild, was wir haben", sagte der Torwart des FC Bayern am Mittwoch in München bei der Übergabe der neuen Vereinsdienstwagen. "Das ist inakzeptabel und sehr traurig, so was zu hören." Neuer soll nach jetzigem Stand bei der WM in Katar eine "One Love"-Kapitänsbinde tragen. "Wir hoffen natürlich, dass wir durch die One-Love-Binde viel Power platzieren können mit anderen Nationen zusammen", sagte der 36-Jährige.

FC Bayern wegen Katar-Sponsoring in der Kritik

Unter Bayern-Fans wird derweil die Sponsorenbeziehung zu Katar kontrovers diskutiert. Die Klub-Verantwortlichen hatten erklärt, dass sie nach der WM über eine Verlängerung der bis zum Sommer 2023 datierten Zusammenarbeit entscheiden wollen. Im Bayern-Fanblock wurden während der Partie gegen Bremen Spruchbänder mit deutlicher Kritik an den Aussagen des katarischen WM-Botschafters gezeigt.

Angesprochen darauf, ob Aussagen wie die des WM-Botschafters das Kalkül des FC Bayern hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Qatar Airways beeinflussen könnten, gab sich Salihamidzic zurückhaltend. "Das ist die Aussage einer einzelnen Person. Darüber müssen wir reden, klar", sagte er: "Aber das ist erstmal eine einzelne Person - und das ist inakzeptabel."

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