Mit seinem auf Facebook veröffentlichten Video hat Salomon Kalou der Bundesliga, seinem Klub Hertha BSC - und vor allen Dingen sich selbst geschadet. Nun hat der Spieler seine Sicht der Dinge dargelegt. Dabei räumt der Mann von der Elfenbeinküste ein, mit der Live-Übertragung am Montag (seiner angeblich ersten überhaupt) einen Fehler begangen zu haben. "Es war respektlos und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Aber ich bin mehr als diese fünf schlechten Minuten, die man dort von mir in der Kabine sieht", sagte er dem Spiegel.
Bei Sport1 erklärte Kalou zudem: "Ich war gut drauf an dem Tag und wollte die Fans mit auf meinen Weg zum Training nehmen. Deshalb habe ich schon aus dem Auto heraus gefilmt. Ich mag es, in direktem Kontakt mit den Fans zu sein und Fragen zu beantworten." Er wollte den Anhängern mal zeigen, "wie es bei uns so abläuft". Den Faktor der Liveübertragung habe der 34-Jährige dabei unterschätzt, und ebenso, dass man sie im Nachhinein nicht mehr "in Ruhe ansehen" könne, bevor sie in der Öffentlichkeit landet. "Wenn du live bist, musst du einfach vorsichtiger sein", gestand er zu.



Auch hinsichtlich des Videoinhalts zeigte sich der Hertha-Profi, der sämtliche Vorkehrungen gegen das Corona-Virus teilweise aufreizend ignoriert hatte, offenbar ansatzweise geläutert. "Mit Blick auf die aktuelle Situation ist das nicht gut gewesen. Hiermit möchte ich aber auch erwähnen, dass wir zuvor allesamt negativ auf das Coronavirus getestet wurden", so Kalou, "ich wollte zeigen, dass es uns allen gut geht, dass bei uns alles okay ist und wir Spieler und Mitarbeiter, die getestet wurden, wohlauf sind."
Kalou: "Und da sollen wir uns nicht die Hand geben?"
Ob er sich allen Gefahren bewusst ist, kann aber durch eine Aussage im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel in Zweifel gezogen werden. "Seit wir zurück sind aus der Quarantäne, werden wir wöchentlich auf den Erreger getestet", sagte er. "Bei uns gab es keine weiteren positiven Testergebnisse. Und da sollen wir uns nicht die Hand geben?". Das von der DFL vorgelegte Konzept für den Neustart sei jedenfalls "trotzdem gut", so Kalou: "Man soll jetzt nicht alles wegen eines Videos in den Müll werfen."
Fortsetzung oder Abbruch: So ist der Stand in den internationalen Topligen
Kalou hätte sich jedenfalls ein schöneres Ende bei Hertha BSC erhofft als durch die vom Hauptstadtklub vollzogene Suspendierung, erklärte er bei Sport1: "Aber daran bin ich selbst schuld. Ich trage die Verantwortung für diesen dummen Fehler." Der Spieler gibt an, sich bereits "bei allen" entschuldigt zu haben. Seine Teamkollegen hätten ihm zudem zu verstehen gegeben, "dass sie wissen, dass es keine böse Absicht von mir war. Es ist mir wichtig, dass meine Brüder mir verzeihen", sagte der Angreifer, der vor fünf Jahren von LOSC Lille nach Berlin gewechselt war: "Ich hatte jedenfalls eine tolle Zeit bei Hertha."
Kalou über Klinsmann: "Gibt Momente, in denen man nicht gut mit Menschen zurechtkommt"
Nur während des Intermezzos von Jürgen Klinsmann hatte es der Ivorer schwer im Klub, der Kurzzeit-Trainer hatte über Kalou geurteilt: "Zu alt, satt und ohne Mehrwert." Kontakt hatte es nach seinem Aus nicht mehr gegeben, so der Stürmer, der vielsagend über Klinsmann meinte: "Jürgen Klinsmann ist ein großer Name und ich respektiere ihn für das, was er als Spieler erreicht hat. Es gibt aber Momente im Leben, in denen man nicht so gut mit Menschen zurechtkommt."
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