Der Name ist groß, seine Trophäensammlung ebenso. Sami Khedira – Weltmeister, Champions-League-Sieger, nationaler Meister in Deutschland, Spanien und fünfmal in Italien – das passt zu den weit gedachten Ambitionen des "Big City Clubs". Doch ist der 33-Jährige, der in seiner Karriere zwar so gut wie alles gewonnen, seit über einem halben Jahr aber kein Spiel absolviert hat, in der gegenwärtigen Situation der richtige Mann für den angeknockten Hauptstadtklub Hertha BSC?
Auf den ersten Blick scheint es, als sorge die Personalie in erster Linie für Aufmerksamkeit. Hinter dem sportlichen Mehrwert steht ein großes Fragezeichen. Mit der unteren Tabellenhälfte, gar mit dem Abstiegskampf, musste sich Khedira weder in seinen Anfangsjahren beim VfB Stuttgart noch bei Real Madrid oder Juventus Turin auseinandersetzen. Die Verpflichtung geht dennoch keineswegs am Bedarf vorbei – einen Typen, wie den 77-maligen Nationalspieler braucht die Hertha für die verbleibenden 15 Endspiele in der Bundesliga, um den längst vorhandenen Schaden zu begrenzen und den Abstieg abzuwenden.



Mit Spielern wie Mattéo Guendouzi (21), Matheus Cunha (21) oder Lucas Tousart (23) haben die Blau-Weißen zwar viel individuelle Qualität im Kader, ein wichtiger Faktor fehlt dagegen, wie Trainer Pál Dárdai nach der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt bestätigte: "Das ist eine junge Mannschaft, die sie zusammengekauft haben. Und einiges haben sie wahrscheinlich vergessen. Nicht Führungs-, sondern erfahrene Spieler." Vorgänger Bruno Labbadia kostete diese Unausgewogenheit den Job, Dárdai trägt eine schwere Bürde, wird aber nun von einem echten Leader mit Ausstrahlung und Mentalität unterstützt. Die vielen hochtalentierten Kicker könnte Khedira, womöglich in Koproduktion mit Dauerläufer Vladimir Darida (30), an die Hand nehmen – und zum Klassenerhalt führen. Ob es danach noch zu mehr reicht, ist angesichts des Alters und der Verletzungsanfällígkeit des Hoffnungsträgers fraglich.
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