Leipzig. Die Flensburger haben abermals eine bärenstarke Mannschaft zusammengestellt. Vorneweg die dänischen Nationalspieler Simon Hald Jensen, Lasse Kjær Møller, Mads Mensah Larsen und Lasse Svan oder die Norweger Torbjørn Bergerud, Gøran Johannessen, Magnus Jøndal und Magnus Rød. Außerdem komplettieren Benjamin Burić, Johannes Golla, Jim Gottfridsson und Hampus Wanne (inzwischen 68 Saisontore) das internationale All-Star-Team. Ihr Trainer Maik Machulla, der zwischen den Plattenbauten von Halle-Neustadt aufgewachsen war, kann diverse Ausfälle schnell kompensieren. So hat der deutsche Nationalspieler Franz Semper einen schweren Kreuzbandriss erlitten. Er hätte gern gegen seinen früheren Sportclub gespielt.
Es verwundert keinen Experten, dass die Flensburger (und Kieler Handballer) abermals die Bundesliga anführen. Die Blau-Weiß-Roten haben in der laufenden Saison lediglich beim großen Rivalen THW Kiel verloren und darüber hinaus die Auswärtsaufgaben in Wetzlar oder Balingen souverän gelöst. Sie würden, wenn sie weiterhin gewinnen, zum großen Meisterschaftsfavoriten aufrücken.
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Allerdings wollen weder Handballer noch Autofahrer freiwillig Punkte nach Flensburg geben. „Es wird wieder notwendig sein, über Grenzen zu gehen, und diesen Spirit brauchen wir“, sagt Chefcoach André Haber vom SC DHfK Leipzig vor dem Spiel. Vielleicht erinnern sich einige grün-weiße Anhänger an die sagenumwobene Partie im September 2017? Damals hatten vorneweg Philipp Weber mit sechs Treffern und Milos Putera mit tollen Paraden einen Drei-Tore-Vorsprung aus der Pause über die Ziellinie gerettet. Es war der einzige Bundesligasieg der Leipziger in mittlerweile neun Begegnungen. Das Match sollte den Grün-Weißen aber auch Mut machen, dass der Favorit aus dem hohen Norden schlagbar ist.
Geisterspiel am Sonntagnachmittag
Zugegeben, die grün-weißen Handballer haben am vergangenen Dienstag bei GWD Minden ein empfindliches 20:23 bezogen. „Wir haben zu schlecht aufs Tor geworfen und zu viele Fehler gemacht“, erinnert sich André Haber. Andererseits hatten seine Männer auswärts beim HC Erlangen deutlich verloren und anschließend zuhause den SC Magdeburg bezwungen. Jedenfalls hoffen die sächsischen Handballfans auf ein ähnliches Meisterstück. „Wir können Probleme klar benennen und wissen, was wir besser machen müssen“, zeigt sich Haber kämpferisch. Ihm wird wahrscheinlich der gleiche Kader vom Dienstag zur Verfügung stehen. Ob Patrick Wiesmach (umgeknickt) und Gregor Remke (Blessur) mitwirken können, entscheidet sich kurzfristig.
Im September 2017 hatten übrigens 4000 Anhänger die grün-weißen Handballer lautstark unterstützt. Die werden den Einheimischen am Sonntag in der Arena an der Jahnallee fehlen. Dafür werden – neben dem obligatorischen Audiostream der Leutzscher Welle – sowohl SKY als auch der MDR das Bundesligaspiel zwischen den beiden Traditionsclubs (ab 14.40 Uhr) live übertragen.