Kiel. Es hätte ein historischer Tag für den SC DHfK werden können. Beim 26:27 (11:12) beim THW Kiel war die Mannschaft von André Haber so nah an einem Punktgewinn wie noch nie beim Rekordmeister, vergab ein mögliches Remis aber letztlich in den Schlusssekunden.
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Die Leipziger starteten vor 10.285 Zuschauern gegen die extrem ersatzgeschwächten Nordlichter furios und führten nach Treffer von Franz Semper und Patrick Wiesmach nach drei Minuten mit 2:0. Die Kieler experimentierten zu Beginn viel, worunter die Durchschlagskraft litt. So konnten die Leipziger ihren Zwei-Tore-Vorsprung bis zur 13. Minute behalten (5:3).
Fehlende Präzision
Dann begann der Rekordmeister aber doch so langsam Klasse auszuspielen und zog zwischenzeitlich bis auf vier Tore weg (11:7/26.) Der zuvor groß aufspielende Semper nahm sich eine Pause, den Leipzigern fehlte nun die Präzision. Doch bis zur Pause kämpften sie sich wieder in die Partie, auch weil Raul Santos, der gegen seinen Ex-Klub erstmals in dieser Saison wieder ran durfte, mehrmals traf. „Wir machen hier ein fantastisches Spiel“, sagte Haber in seiner Auszeit kurz vor der Halbzeit. „Macht ruhig weiter so.“ Seine Jungs gehorchten und erreichten einen knappen Rückstand vor der Halbzeit.



In der zweiten Hälfte machte der SC DHfK dort weiter, wo er aufgehört hatte. Philipp Weber traf wenige Sekunden nach Wiederanpfiff zum 12:12, später überstanden die Leipziger sogar eine doppelte Unterzahl ohne Gegentor. Bis zum 18:18 per Kempa-Trick durch Wiesmach (42.) konnten die Gäste mithalten, dann schien die Partie ihren erwarteten Gang zu nehmen. Zehn Minuten vor Schluss führten die Kieler wieder mit drei (21:18).
Krimi bis zum Abpfiff
Doch Jens Vortmann, der nun im DHfK-Kasten stand, hielt sein Team mit diversen Paraden im Spiel. Zwei Treffer von Semper brachten beim 24:24 den erneuten Ausgleich (54.). Es entwickelte sich ein hart umkämpfter Krimi in der Schlussphase. 20 Sekunden vor dem Ende nahm Haber seine letzte Auszeit. „Wir haben den Punkt verdient, Männer“, schwor der Coach sein Team ein. „Wir haben den letzten Wurf.“ Aber die Grün-Weißen vertrödelten die Zeit und bekamen mit Abpfiff nur noch einen Freiwurf, den Philipp Weber verwarf. „Das ist indiskutabel, dass wir uns da nochmal foulen lassen und keinen Abschluss hinkriegen“, erklärte Haber nach der Partie. „Das ist einfach dumm und fühlt sich beschissen an, weil wir bei einer der besten Mannschaften Europas ein tolles Spiel gemacht haben.“ In der Bundesliga-Tabelle bleibt der SC DHfK nach der fünften Saissonniederlage auf Rang acht.
Rainer Kelch