Über zwei Tage haben die Verantwortlichen des SC Freiburg dazu gebraucht, um sich am Ende zur Entscheidung durchzuringen, Protest gegen die Wertung des Spiels gegen den FC Bayern (1:4) einzulegen, nachdem diese einen Wechselfehler begangen hatten. In der Mitteilung erklären die Breisgauer, warum es so lange dauerte. Man habe eine "juristische Prüfung auf allen juristischen Ebenen durchführen wollen", heißt es. Man fühle sich "unwohl" in dieser "aktiven Rolle" in die man "wider Willen" geraten sei – so weit, so verständlich.
Doch seien wir ehrlich: Die Wahrheit ist, dass es im knallharten Milliardenbusiness Profifußball längst keinen Platz mehr für Sentimentalitäten, für Almosen oder Geschenke gibt. Es geht um Punkte, in diesem Fall sogar um sehr wichtige im Freiburger Kampf um die erste Teilnahme an der Champions League. Es geht um Erfolgsprämien, um viel, viel Geld. Deshalb müssen sich die Bosse auch nicht entschuldigen, im Gegenteil: Sie handeln schlicht professionell, wie es von ihnen verlangt wird.
Wenn auch nur eine minimale Chance darauf besteht, dass die Wertung des Spiels annulliert werden könnte (und diese wird es geben!), ist der SC nahezu dazu verpflichtet, diese zu nutzen.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie der Gegner heißt, wie der Spielstand lautete oder wie viele Punkte Bayern aktuell Vorsprung hat. Der Rekordmeister hat gegen die Regeln verstoßen, das ist ein Fakt. Wie diese ausgelegt werden, müssen nun die Juristen entscheiden, so sieht es die Rechtsprechung vor.
Ich bin übrigens der festen Überzeugung, dass auch der FC Bayern protestiert hätte, wäre die Situation genau umgekehrt verlaufen. Und auch den Münchnern hätte man diesen Einspruch in keinster Weise vorwerfen können.
[Anzeige] Kein Bundesliga-Spiel verpassen: Checke hier die aktuellen Streaming-Angebote von WOW/Sky und DAZN.