Knöchel, Adduktoren, Sprunggelenk: Seit fast eineinhalb Jahren hat Ignacio Camacho, spanischer Mittelfeld-Abräumer des VfL, kein Pflichtspiel mehr für den Wolfsburger Fußball-Bundesligisten absolviert. Über ein vorzeitiges Karriere-Ende des 29-Jährigen wird längst spekuliert. Beim VfL drücken sie Camacho, der noch einen Vertrag bis 2021 in Wolfsburg hat, weiter die Daumen, dass er wieder auf den Platz zurückkehren kann.
Während seine Kollegen gerade im Trainingslager in Portugal schwitzen, kämpft Camacho in seiner Heimat um sein Comeback. „Er war kurz vor Weihnachten da, wir haben ein paar Dinge besprochen und versucht, ihm ein bisschen den Druck zu nehmen“, sagt VfL-Manager Jörg Schmadtke. Denn angedacht war mal, dass es in diesem Winter eine Entscheidung bezüglich Camachos sportlicher Zukunft geben könnte, aber dem ist nicht mehr so.
Aktuell ist an Mannschaftstraining zwar nicht zu denken, aber Schmadtke betont auch: „Der Fuß hat sich ein Stück weit verbessert. Aber hohen Belastungen hält er noch nicht Stand.“ Ob Camacho noch mal auf den Platz zurückkehren kann oder seine Karriere beenden muss, ist total offen. Mit einer Entscheidung ist nicht vor dem Frühjahr zu rechnen. Schmadtke: „Wir brauchen noch ein bisschen mehr Zeit. Er bekommt jede Unterstützung.“
Eine Karriere in Bildern: Das ist Ignacio Camacho.



Camacho arbeitet hart für die Rückkehr, die Therapie läuft in Absprache mit den VfL-Ärzten. „Alles vorbildlich“, lobt Schmadtke den Defensivmann, den Trainer Oliver Glasner zu Saisonbeginn als Option für das Abwehrzentrum gesehen hatte – wenn Camachos bereits mehrfach operiertes Sprunggelenk denn mitgespielt hätte. Das machte es nicht. Wieder einmal nicht.
Besonders wichtig sei, so Glasner im September, „dass wir die Schmerzen in den Griff bekommen“. Denn: „Es gibt auch ein Leben nach dem Fußball – aber wenn du nichts mehr machen kannst, weil du permanent Schmerzen hast, dann müssen wir versuchen, das zu kontrollieren.“
Von seinen Mitspielern gab es immer Zuspruch für Camacho, vor allem von Kapitän Josuha Guilavogui: „Es gibt noch eine Chance, es ist noch nicht vorbei. Es gibt viele Spieler, die lange verletzt waren und wieder zurückgekommen sind. Er ist noch nicht 35 Jahre alt, um zu sagen: Ich bin leer und kaputt. Er ist ein Kämpfer und wird alles machen, damit er wieder zurückkommt!“
Im Juli 2017 war der Aggressiv-Leader für 15 Millionen Euro aus Malaga gekommen. Seitdem absolvierte er gerade mal 21 Pflichtspiele für den VfL. Eine Adduktorenverletzung setzte ihn lange außer Gefecht, zudem hatte er Probleme mit einer Sehne am Fuß. In der vergangenen Spielzeit hatte Camacho nur die ersten sechs Partien absolvieren können, der Frust war groß. Im Sommer 2019 dann nach 238 Verletzungstagen die hoffnungsvolle Rückkehr ins VfL-Training, beim Testspiel-Start gegen Hansa Rostock war er noch dabei, dann reagierte sein lädiertes Sprunggelenk erneut.