Die Krise als Chance: Schalke 04 will seiner großen Finanznot offenbar mit der Rückbesinnung auf alte Stärken begegnen. So soll die schon in den vergangenen Jahren erfolgreiche Jugendarbeit künftig noch mehr im Fokus stehen. Norbert Elgert, Nachwuchstrainer und Chefausbilder bei den Gelsenkirchenern, setzt ambitionierte Ziele. "Meine persönliche Vision ist es, dass es uns wie schon in der jüngeren Vergangenheit gelingt, in den nächsten drei, vier Jahren acht bis zehn Spieler in den Profikader zu bringen, die dann in der Lage sind, ein Identifikationsgerüst zu bilden", sagte der 63-Jährige in der Welt am Sonntag: "Ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen können."


Elgert gilt als der wohl profilierteste Talenteförderer Deutschlands. So bildete er unter anderem Mesut Özil, Julian, Draxler, Manuel Neuer und auch Leroy Sané aus. Mit "fast allen" seiner ehemaligen Schützlinge stehe er noch "regelmäßig unregelmäßig" in Kontakt, verriet Elgert und erklärte, warum er Sané zu dessen Wechsel von Manchester City zum FC Bayern noch nicht gratuliert habe: "Ich werde ihm auch nicht gratulieren, denn er wechselt ja von einem Topklub zu einem anderen. Aber ich werde ihm auf jeden Fall in den nächsten Tagen für seine sportlich und persönliche Zukunft von Herzen alles Gute und viel Erfolg wünschen."
Özil, Draxler, Neuer & Co.: Diese Stars schafften bei Schalke 04 den Durchbruch
Sané hatte Schalke im August 2016 in Richtung Premier League verlassen und gehört zu den Toptalenten, die S04 eine stattliche Ablöse in die Kasse spülten (52 Millionen Euro). Andere Youngster wie beispielsweise Leon Goretzka oder Max Meyer kehrten dem Klub hingegen ablösefrei den Rücken. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt erklärt, dass Schalke ein echter Titelkonkurrent wäre, wenn der Verein all seine Talente hätte halten können.
Elgert: "... dann hätten wir eine Mannschaft, die um die Meisterschaft mitspielen würde"
Auch Elgert scheint sich dessen bewusst zu sein – auch wenn er "lieber nach vorne blicken" will. "Aber, na gut, ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen, muss erlaubt sein", meinte der Coach: "Ja, wenn die Jungs, die hier waren, noch immer hier wären, dann hätten wir eine Mannschaft, die um die Meisterschaft mitspielen könnte. Oder richtiger gesagt: definitiv um die Meisterschaft mitspielen würde. Aber das ist Vergangenheit."
Um die nächsten Stars zu formen, sieht Elgert die Schalker derzeit gut aufgestellt. "Aktuell ist es einfach wieder so, dass von der Vereinsführung, vor allem von unserem Sportvorstand Jochen Schneider, verstärkt auf uns gesetzt wird. Wir erfahren im Rahmen der Möglichkeiten, die unser Klub aktuell hat, auch volle Unterstützung", meint Elgert.