Aufsichtsratschef Axel Hefer vom FC Schalke 04 fordert eine Umverteilung der Fernsehgelder im Fußball. "Die Liga muss umsteuern, ganz grundsätzlich", sagte Hefer Zeit Online am Dienstag. "Wir bekommen von diesem Kuchen sehr wenig ab, obwohl unsere Spiele selbst in der zweiten Liga von mehr Leuten geschaut werden als ein Spiel von Hoffenheim oder Wolfsburg in der ersten Liga. Die Aufmerksamkeit, die wir erzielen, ist höher als bei fast allen anderen Bundesligavereinen." Der 45-Jährige ergänzte: "Wir haben sehr hohe Zuschauerzahlen, stehen aber – was die Fernsehgelder betrifft – auf dem vorletzten Platz. Das ist nicht gerecht."
Die TV-Gelder werden zum Teil nach der sportlichen Leistung der Vereine ausgeschüttet. Die Verteilung beruht auf der Basis von vier Säulen: "Bestand" (70 Prozent), "Sportliche Nachhaltigkeit" (5 Prozent), "Nachwuchs" (2 Prozent) und "Wettbewerb" (23 Prozent). Hefer wünscht sich einen Systemwechsel. Traditionsvereine wie der Bundesliga-Tabellenletzte Schalke subventionierten "die Retortenklubs, die unpopulären Vereine", sagte er.
Schalke habe fast 170.000 Mitglieder, betonte der 45 Jahre alte Hefer und ergänzte: "Wir haben Millionen von Fans und eine Struktur, die all diese Leute betreut: eine leistungsstarke Geschäftsstelle zum Beispiel."
Hefer: "Wir tragen die Kosten dieses Systems"
Zudem sei der mediale Druck größer. "Die Retortenklubs kennen das gar nicht. Die haben kaum Fans und kaum Beachtung, brauchen auch keine große Struktur", sagte der S04-Aufsichtsratsboss: "Wir tragen die Kosten dieses Systems und haben großen öffentlichen Druck. Wir bekommen die Vorteile aber nicht, die von anderen abgeschöpft werden. Das kann nicht sein. Das muss korrigiert werden. Das werden sich die Traditionsvereine auf Dauer nicht gefallen lassen."
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