Schenkenberg. Minutenlange Diskussionen garniert mit drei gelben Karten, dann stand das 1:0 fest und ebnete den Weg von Concordia Schenkenberg an die Spitze der Fußball-Nordsachsenliga. Frage aller Fragen: War die Pille nach dem Schuss von Levi Niklas Hoffmann über der Linie oder nicht. Der Linienrichter sagte ja, die Gäste vom TSV Rackwitz protestierten wild. Concordia-Trainer Sven Roos hielt sich raus und fällte ein salomonisches Urteil: „Ich konnte es unmöglich sehen. Wenn es nicht gegeben worden wäre, hätten wir das Tor wahrscheinlich später gemacht.“ Angesichts des Endstands von 4:0 womöglich keine zu weit hergeholte Theorie.
Andererseits machten die Gäste bis zu diesem Zeitpunkt vieles richtig, vor allem verdichteten sie die Räume mit Silikon, und zwischen den Pfosten stand ein bestens aufgelegter Schlussmann Christoph Kittel. Doch nach dem Seitenwechsel entfalteten die Schenkenberger Luxusprobleme ihre ganze Kraft. Torschütze Hoffmann ging in der Pause vom Platz, für ihn kam Lukas Storch, der eine Viertelstunde später für das 2:0 sorgte. „Wir haben viele Spieler, die auf einem richtig guten Niveau sind, alle wollen spielen und wir müssen sie bei Laune halten. Das ist ein heikles Thema, das mich beschäftigt“, erklärt Roos.



Momentan jedenfalls führt der Kampf um die Stammplätze noch zu durchaus positiven Entwicklungen. „Die Mannschaft ist hungrig. Alle wissen, dass sie sich nicht auf ihren Leistungen ausruhen können. Da läufst du auch mal ein paar Meter mehr“, sagt Roos.
Der Vollständigkeit halber: Die beiden weiteren Treffer zum Endstand steuerte Oliver Werner bei (61., 69.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt sprach wohl niemand mehr vom diskussionswürdigen 1:0. Hätte, wäre und wenn rückten erst nach Abpfiff erneut in den Mittelpunkt. Zumindest auf Seiten der Rackwitzer. Schenkenberg darf sich vorsichtig mit Gedanken über die Meisterschaft und einer damit einhergehenden Begleiterscheinung beschäftigen. „Natürlich wollen wir aufsteigen, wenn wir am Ende oben stehen“, berichtet Sven Roos. „Aber wir sind sehr ruhig, was das angeht und schauen von Woche zu Woche.“ Also schweift der Blick zunächst nach Naundorf, wohin es die Concorden am kommenden Sonntag verschlägt.
Concordia Schenkenberg: Forstmeier; Schönberg, Mehner, Schulze (70. Welke), Schinke, Perkuhn (46. Reichel), Gohl, Werner, Rinaldoni, Schneemann. (62. Heinrich), Hoffmann (46. Storch); TSV Rackwitz: Kittel; Kurze (46. Haut), Schurig, Röhrborn (73. Pielmaier), Wolff, Burchardt, Bienefeld (46. Schultheiß), Beier, Henck (77. Kabelitz), Haferlandt, Heinicke.
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