DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich hat die Referees vor dem Saisonfinale in der Bundesliga in die Pflicht genommen und sich zugleich offen für einen möglichen künftigen Einsatz von Ex-Profis als Videoassistenten gezeigt. "Wir werden an den letzten drei Spieltagen in der Vorbereitung noch intensiver mit den angesetzten Schiedsrichtern arbeiten und auf die möglichen Fehlerquellen hinweisen, vor allem aber auch, um ihnen Ruhe und Sicherheit für ihre Spieleinsätze zu vermitteln", kündigte der Schiedsrichter-Chef des Deutschen Fußball-Bunds am Dienstag an.
Der 64-Jährige räumte ein, dass es zuletzt einige Fehler gegeben habe, "mit denen wir und unsere Schiedsrichter in der Öffentlichkeit sehr offen und transparent umgegangen sind". Er gab aber gleichzeitig zu Bedenken, dass in der bisherigen Bundesligasaison fast 90 Fehlentscheidungen in Zusammenarbeit zwischen Schiedsrichtern und Video-Assistenten verhindert worden seien.
Fröhlich weist Gräfe-Kritik entschieden ab
Kein Verständnis zeigte Fröhlich für die massive Kritik von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe. "Weniger konstruktiv schätzen wir die Form ein, wie ein ehemaliger Schiedsrichter die aktuelle Diskussion nutzt, um sich mit seiner persönlichen Meinung öffentlich einzuschalten", sagte er. Gräfe hatte die Schiedsrichterpolitik des DFB gegenüber Bild als gescheitert bezeichnet und einen personellen Neustart gefordert.
Aufgeschlossen zeigte sich Fröhlich dagegen für den Vorschlag von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der den Einsatz von ehemaligen Spielern als Video-Assistenten ins Spiel brachte. "Konstruktive Vorschläge von Fußball-Experten wie Lothar Matthäus nehmen wir gerne auf und auch wir streben einen verstärkten gemeinsamen Austausch mit weiteren Fußball-Experten, aktuellen und ehemaligen Spielern sowie Vereinsverantwortlichen an", sagte er. Dies sei eine wichtige Ergänzung zu dem ohnehin bestehenden regelmäßigen Austausch mit den Klubs, den der DFB in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert habe.