Leipzig. Noch nie hat eine deutsche Mannschaft das Finale der Europa League erreicht. Könnte sich ändern. Eintracht Frankfurt hat sich mit dem Halbfinal-2:1 bei West Ham United eine glänzende Ausgangsposition erspielt. RB Leipzig? Quält sich vor 40303 Fans, gewinnt das Halbfinal-Hinspiel gegen die harmlosen Glasgow Rangers nach mieser erster und minimal besserer zweiter Halbzeit durch ein bildschönes Tor von Angeliño 1:0 (0:0). Der Spanier trifft fünf Minuten vorm Ende zum schwer erkämpften Sieg. Leipzig kann/will beim Rückspiel am Donnerstag im Ibrox Stadium alles klar machen. Schon am Montag, 20.30 Uhr, geht es für RB in Gladbach um wichtige Punkte in Sachen Champions-League-Qualifikation.
Rein in die proppevolle Bude. Domenico Tedesco muss ohne die gesperrten Willi Orban, Mo Simakan und Kevin Kampl auskommen, verzichtet zudem aus auf André Silva und Emil Forsberg. Der eine ist bei einer Nichtnominierung unterwegs wie ein Vampir tagsüber. Der andere ist jener schwedische Held, der RB just ins DFB-Pokal-Finale geköpft hat und in wichtigen Spielen wichtige Dinge tut. Die Trainertür steht immer offen, pflegt Tedesco zu sagen. Möglicherweise bekommt er demnächst Besuch. Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg rücken in die Innenverteidigung, Dominik Szoboszlai fungiert als Spielmacher, Dani Olmo als falscher Neuner.
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Die erste Chance hat RB, Christopher Nkunku haut nach Henrichs-Pass aus aussichtsreicher Position über den Ball. Kurz später wird Konrad Laimer vorm Linksschuss ins Glück gestoppt. Keeper Allan McGregor, zarte 40 Jahre jung, muss nicht rettend eingreifen. Die Nummer ist zäh, RB fahndet gegen den massiven blauen Abwehrblock nach Tiefgang, kombiniert sich wund, kommt erst in der 31. Minute zur nächsten Möglichkeit. Szoboszlai und Olmo leiten ein, Angeliños strammer Volley wird vorm Einschlag vom strammen John Lundstram geblockt. Dann ist Halbzeit.
Und man fragt sich, wie diese ausschließlich rückwärtsgewandten Schotten beim BVB 4:2 gewinnen konnten. Und ob die Roten Bullen irgendwann ihre PS auf den Platz bringen. Die Techniker Olmo, Nkunku und Szoboszlai finden nicht statt, ein Fighter wie Laimer trägt eingedenk der abgemeldeten Künstler mehr spielerische Verantwortung als vorgesehen. Unterhaltsames im ersten Durchgang? Das Liedgut aus den schottischen Fanblock, in dem es (Sicherheitsspiel) nur Light-Bier gibt. Fällt nicht ins Gewicht, das Gros hat vorgeglüht - und dabei Geld verdient. Rechnung der Schotten: Ein Bier im Barfußgässchen kostet vier Euro, ein Pint in Glasgow acht Euro. Gewinn pro Bier: vier Euro. Wiederbeginn, keine Wechsel. Die Schotten wagen sich erstmals nach vorne, flanken gefährlich und kommen direkt danach zu einer weiteren Möglichkeit, die Adams verhindert.
RB macht mit, Christopher Nkunku prüft Torhüter-Oldie McGregor (53.). Nach unerbaulichen 70 Minuten steht den RB-Fans der Sinn nach ihren Lieblingen Forsberg und Yussuf Poulsen. Kurz bevor Tedesco Forsberg und Silva bringt, lässt Nkunku die Mega-Chance zum 1:0 liegen, schießt den Ball nach Klasse-Dribbling übers leere Tor. Das Spiel bleibt auf niederem Niveau und erinnert aus RB-Sicht an uninspirierte 1:2 gegen Union Berlin. In der 79. Minute flankt Angeliño auf Nkunkus Kopf, drüber. Fünf Minuten vorm Ende trifft der beste Rote Bulle, Angeliño, mit sensationellem Links-Volley-Schuss zum 1:0-Sieg. Schwere Geburt, schönes Baby.
Die Statistik zum Spiel:
Leipzig: Gulacsi - Halstenberg, Klostermann, Gvardiol - Henrichs (89. Mukiele), Laimer, T. Adams, Angelino, Olmo (71. Silva), Szoboszlai (71. Forsberg) - Nkunku (89. Poulsen).
Rangers: A. McGregor - Tavernier, Goldson, Bassey, Barisic - Jack (83. Sands), Lundstram, Aribo (83. Arfield), Kamara, Kent - S. Wright (69. Sakala).
Tore: 1:0 Angelino (85.).
Zuschauer: 40.303.