Nach dem mäßigen Abschneiden deutscher Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen in Tokio erwartet der ehemalige Weltklasse-Schwimmer Michael Groß auch in Zukunft keinen Aufschwung. "Es ist leider absehbar, dass der deutsche Medaillenanteil weiter kontinuierlich sinken wird. Diesen Trend gibt es seit den 90er-Jahren", sagte der zweimalige Olympiasieger dem Portal "t-online.de". Groß forderte mehr Eigenständigkeit für den Leistungssport. Der Deutsche Olympische Sportbund sei "im Leistungssport ein Auslaufmodell."
Das deutsche Team hatte bei den am Sonntag beendeten Spielen in Japans Hauptstadt zehnmal Gold, elfmal Silber und 16 Mal Bronze geholt. Damit belegte es Platz neun im Medaillenspiegel. Die Ausbeute von 37 Medaillen war die schlechteste seit der Wiedervereinigung – vier weniger als beim bislang schlechtesten Abschneiden seit 1990. In Peking hatten deutsche Athleten insgesamt 41 Medaillen geholt. Beim ersten Auftritt der gesamtdeutschen Mannschaft 1992 in Barcelona waren es 82 Medaillen gewesen..
Groß fordert "schlanke Struktur"
"Wenn Deutschland zurück in die Top 5 möchte, braucht es eine eigene, schlanke Struktur für den olympischen Leistungssport", meinte Groß. Diese müsse so weit wie möglich eigenständig agieren. "Das geht nur, indem die Profis keine ehrenamtliche Steuerung mehr haben, die letztlich entscheidet." Unter dem Strich sei es das, was bei der Fusion zum DOSB als Alternative diskutiert worden sei: "Nämlich das NOK (Nationales Olympisches Komitee; Anm. d. Red.) als eigenständige professionelle Organisation für den Leistungssport stark zu machen", fügte der 57-Jährige hinzu.
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