Auch Bernd Seidensticker hat mit allen Wasserballspielern von Waspo 98 abgeklatscht. Warum auch nicht, zuletzt hat der deutsche Meister in der Champions League in Budapest mit zwei Siegen überzeugt. Waspo-Präsident Seidensticker war dabei in der Corona-Blase – und hat sich mit SARS-CoV-2 infiziert. Nun ist die gesamte Bundesliga-Mannschaft in Quarantäne, der Supercup am Samstag gegen Spandau 04 fällt aus. Zudem ist der für den 20. März geplante Punktspielstart gefährdet. „Eines Tages würde es uns treffen, das war ja klar“, sagte Trainer und Waspo-Vize Karsten Seehafer.
Seidensticker: "Das kann keine normale Grippe sein"
Nach der Rückkehr aus Ungarn ging es Seidensticker „zwei Tage lang richtig schlecht“, der 60-Jährige ließ sich testen und war vom Ergebnis nicht überrascht: „Mir war klar, dass das keine normale Grippe sein kann, das war heftig.“ Inzwischen fühlt er sich deutlich besser, ein Husten ist jedoch geblieben. Einen weiteren Fall hat Waspo allerdings bisher nicht. „Wir sind in Budapest ständig getestet worden und waren im Hotel streng isoliert“, sagt Seidensticker. „Ich nehme an, dass es im Flugzeug oder am Flughafen passiert ist.“



Waspos Verantwortliche gehen davon aus, dass der Supercup verschoben wird. Er sollte im Stadionbad ausgetragen werden und die nationale Saison einläuten, die im November verlegt worden war. Termine dürfte es im April oder Mai genügend geben, da die Bundesliga in Turnierform beginnt (Waspo ist in Gruppe A mit den White Sharks, Amateur Duisburg und dem SSV Esslingen). Zudem hat das Nationalteam die Olympischen Spiele verpasst, Lehrgänge oder Trainingslager stehen also nicht an.
Ob der Titelverteidiger zum Ligastart dabei sein kann, bleibt offen. Die Quarantäne würde am 20. März enden. „Das klären wir in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt“, sagt Seehafer. „Ich hoffe nicht, dass uns das sportlich weit zurückwirft, in der Champions League waren wir echt gut“, so Seidensticker.
Videokomferenzen mit Töchtern und Enkeln
Er hat nun viel Zeit, macht Videokonferenzen mit seinen Töchtern und Enkeln. „Ich bin bestens versorgt“, sagt Waspos Präsident und zitiert lachend Oscar Wilde: „Nichtstun ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“ Den Humor hat der Lindener also nicht verloren, vielmehr hat Seidensticker eine Erkenntnis gewonnen: „Das Fernsehprogramm ist wirklich grauenhaft schlecht. Und ich kann mir ja nicht unsere Champions-League-Spiele in Dauerschleife ansehen.“
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