Vier Spiele in Folge nicht gewonnen, der Europapokal-Zug praktisch abgefahren, da nutzte Turbine-Trainer Sofian Chahed das Heimspiel am Sonntag gegen den abstiegsbedrohten SC Sand für ein paar Personalrotationen. Die dürften auch den Kräfteverschleiß in diesen zwei Englischen Wochen reduzieren. Schließlich steht ja am Sonntag noch das wichtige DFB-Pokal-Viertelfinale in Freiburg auf dem Plan. Chahed beorderte Luca Maria Graf und Karen Holmgaard in die Startelf und besetzte damit seine Doppelsechs komplett neu. Und die neue Schaltzentrale steuerte die Turbinen zu einem letztlich souveränen 5:2 (3:1)-Heimerfolg.
Höher als den reinen sportlichen Wert dieses Sieges gegen den Tabellenvorletzten wollte Potsdams Kapitänin Merle Barth nach dem Spiel dessen Signalwirkung für den Rest der Saison bewerten. „In den letzten Spielen hat uns das Selbstbewusstsein gefehlt. Dafür war das Spiel gut, wir haben viele Tore geschossen und uns auch durch die zwei unglücklichen Gegentore, die wir uns irgendwie selbst einschenken, nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte sie. Ganz persönlich ärgere sie sich natürlich trotzdem über so eine Szene, wie beim zwischenzeitlichen 2:3, als der Ball nach einer Ecke beim Klärungsversuch von ihrem Knie ins eigene Netz sprang (50.). „Das nervt“, erklärte Barth.
In Bildern: Turbine Potsdam besiegt den SC Sand 5:2.
Allerdings führte Turbine da eigentlich schon komfortabel, ließ defensiv gegen schwache Gäste wenig zu. Selina Cerci hatte nach neun Minuten zur Führung abgestaubt. Überraschend kam Sand zum Ausgleich – auch diesen Treffer erzielte Turbine selbst. Johanna Elsig grätschte mit langem Bein in eine flache Eingabe von Patricia George und überwand so Zala Mersnik im eigenen Tor, die wie zuletzt den Vorzug vor der Schwedin Emma Lind erhielt und somit nicht Teil der Chahedschen Rotationsmaschine wurde.
„Wir haben heute aber eine gewisse Reife gegenüber den letzten Spielen gezeigt, sind diesmal nicht so schnell ins Straucheln gekommen“, sagte Merle Barth. Das schlug sich im Ergebnis nieder. Nina Ehegötz besorgte per Sonntagsschuss in den Winkel das 2:1 (24.), Cerci profitierte erneut von der indisponierten SC-Abwehr (34.) – 3:1 zur Pause.
Auch nach Merle Barths Eigentor kam so recht keine Spannung auf, weil die Gäste nicht mehr viel im Tank hatten. Johanna Elsig konnte ihren Fauxpas vom Elfmeterpunkt wettmachen (79., nach Foul an Melissa Kössler), die eingewechselte Dina Orschmann markierte den 5:2-Endstand (83.).



Weiter geht es für Turbine schon am Mittwoch (14 Uhr) mit dem Nachholspiel gegen den SV Meppen. Auch diese Partie will der Club auf seiner eigenen Facebookseite im Livestream übertragen. „Das dürfen die Vereine dank einer Sonderregelung, wenn kein anderer Sender das Spiel überträgt“, erklärt Turbine-Geschäftsführer Stephan Schmidt. Die Regelung gelte bislang nur für die laufende Rückserie. Technisch sei das mit relativ einfachen Mitteln umzusetzen, allerdings müsse der Verein einen Werbespot sowie die offiziellen Spielstandsgrafiken des DFB einblenden, erläutert Schmidt die Voraussetzungen für die Übertragung.
Turbine Potsdam: Mersnik – Weidauer, Barth (64. Agrez), Elsig, K. Holmgaard – Graf, S. Holmgaard – Ehegötz (64. Orschmann), Chmielinski (73. Mesjasz), Gerhardt (55. Höbinger) – Cerci (55. Kössler).