Leipzig. Howard Carter entdeckte gestern vor 98 Jahren das Grab von Tutanchamun. RB Leipzig entdeckt 98 Jahre später den Schlüssel zum Erfolg gegen Paris St. Germain. Die Roten Bullen gewinnen 2:1 (1:1) gegen Thomas Tuchels Equipe, feiern den zweiten Sieg in Gruppe H. Und eine Art Auferstehung nach zuletzt zwei Niederlagen. Tore in der nahezu menschenleeren Red-Bull-Arena: Angel de Maria (6.) trifft zum 0:1, Christopher Nkunku besorgt das 1:1 (42.), Schweden-King Emil Forsberg schießt das 2:1 (Handelfmeter/57.).
Die Lage nach dem dritten Spieltag: Manchester United bleibt nach dem überraschenden 1:2 in Istanbul mit sechs Punkten Erster. RB folgt punktgleich dahinter. Nächster Halt in der Königsklasse: Am 24. November spielen die Roten Bullen in Paris. Ja, vorentscheidend. In Paris mögen die Bosse Thomas Tuchel nicht. Seltsamer Laden dort. Geh‘ zurück nach Mainz, Thomas, deine Nullfünfer retten Willi Orban oder Ibrahima Konaté? Julian Nagelsmanns Antwort: beide. Das Duo bildet zusammen mit Dayot Upamecano die Dreier-Abwehrkette. Nordi Mukiele kehrt nach Muskel-Verletzung zurück ins rechte, Amadou Haidara nach Quarantäne ins zentrale Mittelfeld zurück. Auf einen Mann, der in seinem Pass Stürmer stehen hat, verzichtet Nagelsmann. Emil Forsberg, Dani Olmo und Christopher Nkunku sollen die Pariser Defensive beschäftigen.
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Moise Kean fängt einen Upamecano-Pass ab, die Everton-Leihgabe zaubert den Ball perfekt in den Lauf von Angel di Maria, Kunststoß mit links - 0:1 (6.). Sekunden nach dem Anstoß die Doppel-Chance zum Ausgleich. Haidara muss ihn machen, scheitert aus Nahdistanz frei vor Keeper Keylor Navas. Angelinos Nachschuss landet am Oberschenkel des rettenden Parisers Allesandro Florenzi.
Paris mit starkem Beginn - di Maria trifft
Die Gäste griffig, zielstrebig, ausgeschlafen - und brandgefährlich. Keans Schuss landet an Upamecanos linkem Arm, Elfmeter. Wenn di Maria das Ding rein macht, sind Großteile der Messe gelesen. Er macht ihn nicht, weil Peter Gulacsi abtaucht wie einst die Katze von Antzing. Pracht-Parade, es bleibt beim 0:1.
Paris ist besser, kombiniert flüssiger, ohne zunächst zu weiteren Top-Chancen zu kommen. RB? Knien sich gegen die fußballerische Übermacht rein, erarbeitet sich zwei halbgare Abschlüsse durch Forsberg und Marcel Sabitzer. Paris schießt zwei Abseitstore, dann ist fast Halbzeit. Fast: Forsberg auf Angelino, der auf Nkunku - Schuss aus 17 Metern, 1:1 (42.). Nkunku hat von 2010 bis 2019 für Paris gespielt. Kurz danach steht Dani Olmo nach Forsberg-Zuspiel ähnlich blank am Strafraum und zieht satt ab - knapp drüber (45.). Pause. Bockstarke Gäste können es auch ohne Neymar, ohne Kylian Mbappé. RB nicht brillant, vor allem in der Abwehr nicht. Aber sie sind wehrhaft, bringen Hingabe und Körperlichkeit.
Forsberg trifft zum Sieg
Wiederbeginn. RB stört früher, schwingt sich auf Augenhöhe. Zweiter Eindruck: Forsberg hat nach glänzendem Solo das 2:1 auf dem linken Fuß. Dann flankt Angelino Richtung Forsberg, unterläuft Presnel Kimpembe ein Handspiel. Der Video-Schiri schaltet sich ein - Elfmeter. Forsberg netzt unten rechts ein - 2:1 (57.). Yussuf Poulsen und Benny Henrichs kommen für Olmo und Mukiele. RB ist jetzt Herr im Ring, spielt nahezu aus einem Guss, zwingt Idrissa Gueye zu einem Foul an Haidara. Gelb-rot, Paris nur noch zu zehnt (70.).
RB bleibt am Drücker, Nkunku verpasst das 3:1. Paris will den Ausgleich, RB lässt ihn nicht zu. Kimpembe sieht Rot. Aus, Ende, vorbei. Revanche fürs 0:3 in Lissabon geglückt, die Roten Bullen melden sich zurück.
Am Sonnabend geht es für den Dritten in der Bundesliga weiter, daheim gegen den hochsympathischen SC Freiburg. Danach drängeln sich drei Länderspiele (zwei in Leipzig) in den eh übervollen Kalender.