Es gibt Fußballer, die fallen kaum auf. Sie sind still wie Walbrecht, schüchtern auch. Während seine Kollegen mit SUVs und Rennautos zum Profitraining erscheinen, kam Walbrecht mit dem Bus, wie ein Jugendspieler. Was leicht dazu führen kann, dass Fußballlehrer so einem Jungen den ersten Profieinsatz nicht zutrauen. Noch nicht, heißt es dann immer. Walbrecht wartete lange, nun traute Dabrowski es ihm zu.
Der 20-Jährige ist der erste Spieler, dem Dabrowski zur Profi-Premiere verhalf. Seinen ersten Profivertrag hatte er bereits vor anderthalb Jahren unterschrieben. Zwischen der Unterschrift und dem ersten Einsatz lag ein weiter Weg für Walbrecht, gegen Leipzig kam das Talent mit der Rückennummer 27 für Sebastian Kerk.


Dabrowski kennt Walbrecht schon lange, weil das Talent in der Reserve unumstrittener Stammspieler war, auch als Dabrowski noch das Regionalligateam leitete. Verlässlichkeit und Konstanz zeichnen ihn aus. Er kann Sechser spielen und Innenverteidiger, etwa neben Julian Börner. Ein Lautsprecher in der Abwehr? Genügt doch.
Vor neun Jahren kam er von JFC Allertal zu 96, in der U19 war er Kapitän unter Trainer Stephan Schmidt, 2020 gehörte er hin und wieder mal zum Aufgebot der Zweitligamannschaft. Aber für einen Einsatz reichte es nie.
Erste Auftritte als Profi bekam Walbrecht, als er nach Wiesbaden verliehen und mit elf Drittligaeinsätzen belohnt wurde. Ein Muskelriss warf ihn zurück. Er kehrte zurück, wartete und spielte nun im Pokal-Viertelfinale. Die Zahlen seiner ersten elf Profiminuten: fünf Ballkontakte, ein Fehlpass, 100 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Klingt gar nicht schüchtern und sah auch nicht so aus.
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