Meuselwitz. In diesem Jahr hat der Meuselwitz die Chance, nicht nur – wie im Vorjahr – Finalort des Thüringenpokals zu sein, sondern auch Endspielteilnehmer. Der ZFC Meuselwitz reist am Sonntag zum Halbfinale nach Erfurt. Dort wartet Oberliga-Spitzenreiter FC Rot-Weiß Erfurt auf die Rot-Weißen aus Zipsendorf. Letztere sind nominell Favorit, weil ja eine Klasse höher in der Regionalliga spielend. Wer sich nur ansatzweise im regionalen Fußball auskennt, weiß allerdings, dass zwischen beiden Mannschaften aktuell kaum ein Klassenunterscheid bestehen dürfte. Denn als klarer Tabellenführer der NOFV-Oberliga Süd (aktuell sieben Punkte Vorsprung vor Verfolger VFC Plauen) haben die Erfurter schon wieder Viertliga-Format. Der Anspruch von Thüringens Hauptstadt liegt indes logischerweise zumindest mittelfristig noch ein Stück höher. Immerhin kickten sie vormals schon in der 2. Bundesliga. Den Aufstieg in die Regionalliga dürften sich die Jungs aus dem Steigerwald-Stadion, wo die Partie gegen den ZFC Meuselwitz am Sonntag (16 Uhr) angepfiffen wird, kaum noch nehmen lassen.
Kein Klassenunterschied zu erwarten
Das jüngste Punktspiel gewann die Elf von Trainer Fabian Gerber am vergangenen Sonnabend beim FC Grimma souverän 4:1. Es war der achte Sieg in Folge, Teil der Siegesserie war auch ein 2:1-Erfolg in Plauen vor knapp 2000 Zuschauern im Vogtlandstadion. Die letzte und bislang einzige Saisonniederlage fing sich RWE am 6. November beim FC An der Fahner Höhe per 0:1 ein.



Im Pokalwettbewerb haben die Erfurter den SC Heiligenstadt (5:0), Blau-Weiß Neustadt (2:0) und den TSV Westvororte (2:1) ausgeschaltet. Die Meuselwitzer ließen die SG Borsch (3:1), „Erfurt-Killer“ Fahner Höhe (3:1) sowie den SV Zwätzen (3:0) hinter sich. Nun wird es für beide bislang stets als Favoriten antretenden Pokalteilnehmer ernst. David Bergners Männer kommen mit dem Schwung eines 1:0-Punktspielerfolges beim Berliner AK an den Steigerwald. Der Meuselwitzer Coach erwartet ein Duell auf Augenhöhe und sagt: „Außerdem ist im Pokal ja sowieso vieles anders, da spielen Klassenunterschiede oftmals keine Rolle. Wir werden uns jedenfalls mächtig strecken müssen.“ Bergner erwartet 3000 bis 4000 Zuschauer im schmucken Steigerwaldstadion. Am Mittwoch hat er mit seiner Truppe ein Testspiel bei Zweitligist Erzgebirge Aue ausgetragen. „Das Ergebnis von 1:5 gegen uns war nebensächlich, wir haben einiges ausprobieren können. Es war eine vernünftige Sache für uns.“
Im Finale wird Carl Zeiss Jena erwartet
Die Erfurter haben eigentlich keinen ausgemachten Torjäger, trotz ihrer Dominanz in Liga fünf. Der beste Torschütze der Rot-Weißen ist Arthur Mergel mit zehn Toren. Das bedeutet Rang 3 der Torjägerliste. Primus Tommy Kind vom VfL Halle hat doppelt so viele. Zweitbester Erfurter ist Tom Woiwod mit sieben Treffern, die wiederum für Rang 10 reichen. Bergner will daraus keine falschen Schlüsse ziehen: „Die haben aus allen Mannschaftsteilen heraus Tempo und Torgefahr, da ist es egal, wie viele Tore einzelne Spieler erzielen.“ Mit der Torausbeute haben außerdem die Meuselwitzer in der laufenden Saison schon öfters ihre Probleme gehabt. „Zipses“ Bester ist Florian Hansch mit acht Toren. Er liegt auf Rang 17 der Regionalliga Nordost.
Im Finale um den Thüringenpokal wartet auf den Sieger von Erfurt sicherlich Titelverteidiger FC Carl Zeiss Jena, der sein Semifinale am Sonnabend bei der SpVgg Geratal in Geschwenda – bei allem Respekt vor den Gastgebern – lösen dürfte.