Leipzig. Da hatte es jemand gut gemeint, doch bei der BSG Chemie kam die Geste nicht so gut an. 40.574 Euro hatte RB Leipzig im Rahmen seiner #WirAlle-Kampagne für die Fußballvereine der Messestadt gesammelt. Der Bundesligist stellte die Summe dem Fußballverband der Stadt Leipzig (FVSL) zur Verfügung. Der wiederum verteilte das Geld an alle seine im Ligenspielbetrieb befindlichen Mitgliedsvereine. Dazu gehört auch Chemie.
Mit durchaus unterschiedlichen Meinungen hatten die Anhänger der Grün-Weißen auf die avisierte Spende reagiert. Von „Wir brauchen jeden Pfennig“ bis zu „Niemals Geld von denen!“ reichte der Bogen. Natürlich benötigt man im Leutzscher Holz jeden Euro, doch die Grenzen sind gesteckt. Die eigenen Anhänger sammelten 185.000 Euro, um ihren Verein durch die schweren Zeiten zu bringen. Geld vom „Konstrukt“ ist eher unwillkommen – was mit falschem Stolz nicht unbedingt zu tun hat. Die Vereine sind so unterschiedlich, wie es extremer nicht sein kann, und rangieren am jeweils äußersten Ende der möglichen Skala – Kommerz aus der Retorte (so der vielfältige Vorwurf) hier gegen transparenten Mitgliederverein und vielfältige Mitbestimmung da.



Um nicht als Spielverderber dazustehen, nahmen die Leutzscher das Geld daher zwar zunächst an, werden es aber nicht behalten. In einer dürren Pressemitteilung verlautbarte der Club dazu am Dienstag: „Die BSG Chemie Leipzig reicht die vom Fußballverband der Stadt Leipzig (FVSL) überwiesenen RBL-Spendengelder vollständig an benachbarte Vereine im Leipziger Westen weiter. Aufgerundet gehen somit je 285,- Euro in die drei Vereinskassen von TuS Leutzsch 1990 e.V., SV Leipzig Nordwest e.V. und TSV Böhlitz-Ehrenberg 1990.“ Weitere Statements gab es dazu nicht.
Druschky-Grafiken ausverkauft
Nach SPORTBUZZER-Informationen hatte sich der FVSL vorab sowohl mit Chemie als auch mit Lokalrivale 1. FC Lok ins Benehmen gesetzt. Beide erklärten explizit, das Geld anzunehmen. Nicht ohne Grund: 2017 hätten die F-Junioren der Probstheidaer als Preis für ihren Sieg im Nachwuchs-Stadtpokal die Profis von RB Leipzig bei einer Bundesliga-Partie auf den Rasen führen sollen. Dazu kam es jedoch nicht. Die Blau-Gelben gaben den Preis zurück. Die Aktion war von einem großen Medienecho begleitet worden. Ein ähnlicher Vorgang sollte sich anno 2020 nach dem Willen des Verbandes eigentlich nicht wiederholen.
Sehr erfolgreich verlief übrigens die am Montag angelaufene Aktion des "HANDS OF GOD"-Posters mit Chemie Leipzigs DFB-Pokalheld Kai Druschky. Alle 50 Poster waren sofort ausverkauft. Von dieser Version wird es eher keinen Nachdruck geben - wer zuschlagen will, muss nächstes Mal schneller sein. Es wird geprüft, ob es ein zusätzliches, viertes, Motiv geben wird. Motiv Nr. 2 wird es tendenziell Ende Juni geben. Man darf gespannt sein.
(mit ahr)