Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet Manuel Baum die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkel. Schon im Vorfeld des Turniers hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer intensiv mit den in Katar startenden Mannschaften beschäftigt. Beim SPORTBUZZER erklärt er zum jeweiligen Top-Spiel des Tages, was die Teams ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend sagt Baum ein mögliches Spielszenario voraus. Heute: Die Analyse zum Eröffnungsspiel zwischen WM-Gastgeber Katar und Ecuador (17 Uhr, ZDF und Magenta TV).
KATAR
Katar spielt in der defensiven Grundordnung im 5-3-2 und versucht durch kurze Abstände innerhalb der Ketten die Räume so zu verengen, dass die Gegner in Zweikämpfe verwickelt werden. Mit ihrem kompakten Abwehrpressing verfolgen sie das Ziel der Balleroberung und anschließend schnell zu kontern. Akram Afif ist der zentrale Übergangsspieler bei den meisten Konterangriffen der Katarer. Im Zusammenspiel mit Almoez Ali kreiert er gefährliche Kontersituationen, bei denen sie ihr Tempo einbringen können.
Probleme hat Katar, wenn es der Gegner schafft, Afif aus dem Spiel zu nehmen. Dadurch wird der wichtigste Übergangsspieler bei Kontersituationen ausgeschaltet und Ali ist auf sich allein gestellt. Die Abwehrspieler haben Probleme bei Flanken den Gegenspieler im Auge zu behalten. Die Spielidee von Katar wird sein, über ein kompaktes Abwehrpressing nach Balleroberungen ihre Kontersituationen erfolgreich auszuspielen.
ECUADOR
Ecuador spielt in der offensiven Grundordnung 4-3-3 und versucht mit vertikalem Passspiel und wenig Kontakten zielstrebig vor die Abwehrkette des Gegners zu spielen. Hierfür werden die zentralen Spieler Alan Franco und Moises Caicedo gesucht. Wie alle Südamerikaner verfügt besonders Caicedo über ein hervorragendes Passspiel und spielt als Achter in der Nationalmannschaft eine offensivere Rolle als in seinem Heimatverein Brighton & Hove Albion, wo er meistens auf der Sechser-Position eingesetzt wird.
Ein Augenmerk ist auch auf den linken Außenverteidiger Pervis Estupiñán zu richten, der mit sehr gefährlichen Flanken das Angriffsspiel ergänzt. Hervorzuheben sind auch seine schnell ausgeführten und weiten Einwürfe, die aufgerückte Gegner in große Bedrängnis bringen können. Die Schwachstelle im Spiel der Südamerikaner sind in der Defensive die Halbräume links und rechts neben dem alleinigen Sechser. Viele Spiele von Ecuador gehen äußerst eng aus, weil auch die Chancenverwertung der Stürmer noch Luft nach oben hat.
Mögliches Spielszenario
Obwohl es ein Heimspiel für Katar ist, sind sie der Underdog und werden in ihrem tiefen 5-3-2 System verteidigen. Nach Ballgewinn werden die beiden Zielspieler Afif und Ali gesucht, um mit schnellen Umschaltmomenten zu Torchancen zu kommen. Wenn Afif nicht ausgeschaltet wird, ist er im letzten Drittel immer gefährlich als finaler Passgeber oder um selbst abzuschließen. Ecuador wird in dem Spiel mehr Ballbesitz als sonst haben und die Box bespielen müssen.
Die individuelle Qualität von Caicedo und Franco im Zentrum ermöglicht finale Pässe in denen Torchancen kreiert werden können. Wenn das Zentrum zu ist, kommt es besonders auf den Außenbahnspieler Estupiñán an, der schon in der Vorrunde einige Tore mit Flanken vorbereitet hat. Die Abwehr von Katar ist nicht immer gut organisiert und lässt es zu, dass sich gegnerische Spieler bei Flanken im Rücken wegbewegen und zu Chancen am langen Pfosten kommen.
Unser Tipp: 0:1, Ecuador gewinnt knapp.
Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für MagentaTV als Analyst und Kommentator aktiv. MagentaTV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].
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