Vor einem Jahr führte der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) die Einteilung der Spielklassen im Rahmen des flexiblen Spielbetriebs ein. Nicht mehr die Kreisgrenzen waren das Einteilungskriterium, sondern vielmehr die Entfernung zwischen den jeweiligen Gegnern. Der SHFV zog nun bei einer Pressekonferenz im Uwe Seeler Fußball Park in Malente eine positive Zwischenbilanz.
Auch in der Saison 2018/2019 wird der flexible Spielbetrieb seine Fortsetzung finden. Mit Hilfe einer Software, die die Heikendorfer Firma Fast Lean Smart (FLS) entwickelte, lässt sich in kurzer Zeit die schleswig-holsteinische Fußballlandkarte in die gewünschte Anzahl an Ligen und zugeteilten Teams nach der kürzesten Wegstrecke zwischen den jeweiligen Teams berechnen.
Anhand der 64 Verbandsligisten, die vor der Saison auf vier Verbandsligen verteilt werden mussten, demonstrierte der SHFV-Abteilungsleiter Spielbetrieb, Fabian Theisen, exemplarisch das Verfahren. Maßgeblich war die gemeldete Hauptspielstätte der Vereine. „Wir sind überzeugt, dass wir mit der Einführung des flexiblen Spielbetriebs ein gutes Modell gefunden haben, um die logistischen Belastungen für unsere Vereine so klein wie möglich zu halten. Das große Interesse anderer Landesverbände und des DFB an unserem innovativen Weg bestätigt uns darin“, erklärte SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer.



Die Landesverbände der Flächenländer Hessen und Baden-Württemberg beschäftigen sich mittlerweile intensiv mit dem Thema. „Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn es ein paar Vereine gibt, die nicht glücklich sind“, sagte Meyer. Vor der Saison ging ein Raunen durch das Land. Der TSV Weddelbrook musste in der Kreisliga West teilweise Wegstrecken von 230 Kilometern für ein Spiel in der Kreisliga West zurücklegen. Auch die Landesligisten BSC Brunsbüttel, VfR Horst, VfL Kellinghusen und der FC Reher/Puls wären lieber in der Landesliga Schleswig als in Holstein angetreten.
„Da waren unter anderem auch sportliche Motive grundlegend“, mutmaßte Meyer rückblickend. „Jeder Verein wird nach den gleichen Berechnungsgrundlagen zugeteilt. Das ist fair“, erklärt Britta Blömke, die FLS-Geschäftsführerin. Bis zum 15. Juni müssen die Vereine für die nächste Saison melden. Dann wird die Software die Ligen einteilen. Anschließend haben die Vereine die Möglichkeit des Einspruchs. Trotz einiger Irritationen gab es in der abgelaufenen Saison nur acht eingereichte Beschwerden bei knapp 900 Teams in 61 Staffeln. „Es gab bisher keine stichhaltigen Gründe für Härtefalllösungen“, konstatiert der SHFV-Geschäftsführer Tim Cassel: „Den Vereinen bleibt aber weiterhin die Chance, untereinander freiwillig zu tauschen.“ Und Cassel schob nach: „Für den einzelnen gibt es vielleicht bessere Konstellationen. Für die gesamte Liga ist das aktuelle Modell der Software das beste.“
Diese Spieler haben Holstein Kiel in der Vergangenheit geprägt:
Mit der Einführung des flexiblen Spielbetriebs wurden auch die Spielklassen reformiert. Unterhalb der Oberliga wurde das Tannenbaumsystem mit zwei Landesligen, vier Verbandsligen und acht Kreisligen installiert. Dass einzelne Ligen nicht in voller Teamstärke das Saisonende erlebten, beunruhigt Meyer nicht: „Das Format der 16er Ligen hat sich bewährt. Die Gründe für die Rückzüge in verschiedenen Spielklassen sind vielfältig, haben aber meist nichts mit der Strukturreform zu tun. Die Niveauunterschiede innerhalb einer Liga werden in den kommenden Jahren geringer werden. Mit Freude sehe ich, dass in der Oberliga viele Teams auf Augenhöhe agieren“, sagt Meyer, der zugibt, dass die Kommunikation mit den Vereinen in der sensiblen Phase kurz vor und nach der Umsetzung „suboptimal“ war.
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